Wir wuppen die RUB
Immobilienmanagement an der Ruhr-Universität Bochum
540.000 Quadratmeter Raum für Forschung und Lehre: Der riesige Gebäudekomplex der Ruhr-Universität Bochum hat die Größe einer Kleinstadt. Für die zuständigen Kolleginnen und Kollegen aus der Dortmunder Niederlassung des BLB NRW bedeutet das jede Menge Arbeit.
Der Campus der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ragt weiterhin sichtbar über dem Ruhrtal und dem Kemnader See empor. Der riesige Gebäudekomplex hat die Größe einer Kleinstadt. Dort lernen täglich rund 45.000 Studierende, rund 8.000 Bedienstete der Universität gehen ihrer Arbeit nach. Für möglichst optimale Studien- und Arbeitsbedingungen sorgt die 45 Personen starke Immobilienmanagement-Abteilung IMO 05 der Dortmunder Niederlassung des BLB NRW. Sie hält die Universität instand und gewährleistet so einen reibungslosen Universitätsalltag. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen der IMO 05 werfen.
Hoher Aufwand und kleinteilige Arbeit
„Die Campus-Universität wurde Anfang der 1960er Jahre gegründet und bis Mitte der 1970er Jahre errichtet. Aufgrund ihres Alters und ihrer Bauweise gibt es einen hohen Bedarf an Instandhaltungsmaßnahmen“, erläutert Michael Gerding. Er ist der Abteilungsleiter der IMO 05. Auf dem komplex strukturierten Campus befinden sich rund 70 Hochschulgebäude, um die sich die Abteilung kümmert. Einen großen Anteil davon machen hochtechnisierte Flächen, vielgeschossige Hochschulgebäude und markante Solitärgebäude wie das Audimax aus. „Mit rund 250 Projekten, der zusätzlichen Beseitigung hunderter festgestellter baulicher Mängel aus wiederkehrenden Prüfungen pro Jahr und einem Jahresbauumsatz von circa 20 Millionen Euro haben wir ordentlich zu tun. So kommen durchschnittlich 50 bis 60 Projekte jährlich auf jedes einzelne Team der Abteilung, was eine herausfordernde Multiprojekt-Organisation mit hohem Aufwand und besonders kleinteiligen Aufgaben bedeutet“, ergänzt Reiner Paersch, stellvertretende Abteilungsleitung beim BLB NRW.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Schadstoffmonitoring. Bei fast allen Maßnahmen an der RUB müssen – bauzeitbedingt – die in der Regel gekapselten Schadstoffe und Restbelastungen entfernt werden. Aus diesem Grund gibt es das campusweit agierende Team Schadstoffe. „Große Schadstoffmaßnahmen laufen direkt über das Team Schadstoffe. Bei allen anderen Maßnahmen stehen wir unseren Kollegen mit unseren Fachkenntnissen sowie Rat und Tat zur Seite“, so die technische Projektverantwortliche Annette Tönges.
Auch unter der Erde ist viel zu tun
Unter dem gesamten Campus verläuft ein insgesamt acht Kilometer langer Versorgungskanal. „Der Kanal ist fünf Meter breit, zweieinhalb Meter hoch. Mit seinen unzähligen Anschlussbauwerken stellt er ein weitläufiges, komplexes Bauwerk dar. In seinem doppelzügigen Inneren werden die meisten Leitungen zur Ver- und Entsorgung der Ruhr-Universität geführt, etwa Wasser, Strom und Gas oder Fernwärme und Fernkälte “, erzählt Carsten Aretz. Er ist der Projektverantwortliche für die technische Infrastruktur der Liegenschaft. Durch die offen zugängliche Verlegung im Kanal können die Medien dem permanenten Wandel der RUB angepasst und instandgehalten werden, ohne den Campusbetrieb durch Erdarbeiten zu beeinträchtigen. Weil sich der Energiebedarf von neuen oder kernsanierten Gebäuden heutzutage stetig wandelt, müssen die verantwortlichen Mitarbeiter bei der Erneuerung der Medienleitungen stets auch die zukünftigen Bedarfe einkalkulieren.
Ein herausfordernder Balanceakt
Bei der Instandhaltung, Instandsetzung und Modernisierung der RUB im laufenden Betrieb liegt der Fokus besonders auf der langfristigen strategischen Portfoliosteuerung unter Einbezug des Immobilien-Lebenszyklus. Eine Hauptaufgabe ist dabei die Modernisierung der technischen Ausrüstung. Dazu zählen die Klimatechnik, Lüftung, Wasser- und Abwasseranlagen sowie Kälte- und Wärmeversorgung. „Es gibt bei der Instandhaltung große Herausforderungen: Zum einen sind die äußere Silhouette der RUB sowie einige Solitärgebäude denkmalgeschützt. Zum anderen wird die gesamte Ruhr-Universität im Zuge der geplanten Hochschulmodernisierung kernsaniert, manche Gebäude werden auch abgerissen und neu errichtet. Die voraussichtliche Restnutzungsdauer eines Gebäudes entscheidet über die Instandhaltungsstrategie. Umfassende Anlagenerneuerungen oder Reparaturen werden unter Betrachtung der Wirtschaftlichkeit durchgeführt. Diese Faktoren beeinflussen den Balanceakt, den unsere Abteilung mit unserer Eigentümerverpflichtung bei der Instandhaltung ausführt“, erläutert Dorothee Hemmelgarn, die stellvertretende Abteilungsleiterin der IMO 05.
Objektmanagement der Liegenschaft
Die sechs Objektmanagerinnen und -manager des Teams bewirtschaften rund 540.000 m² Mietfläche, verteilt auf die etwa 70 Gebäude der RUB. Damit erzielt die Niederlassung Dortmund ca. 45 % ihrer Jahres-Mieteinnahmen. „Als Objektmanagerin vertrete ich den BLB NRW als Eigentümer während der Nutzungsphase und bin direkter Ansprechpartner für den Kunden“, erklärt Suzanne Krause. „Ich kümmere mich um alle Fragen aus dem Mietverhältnis und zu den Mieteinnahmen. Außerdem überprüfe ich im Rahmen jährlicher Begehungen den Gebäudezustand. Das ist immer auch eine gute Gelegenheit, mich mit dem Kunden zur Instandhaltung und zu den Bedürfnissen der Nutzenden auszutauschen.“ Dabei liegt der Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit. Deshalb initiiert Suzanne Krause aktuell Baumaßnahmen mit dem größtmöglichen Energieeinsparpotential. Zusätzlich sollen nachhaltige Instandhaltungsstrategien die Bestandsgebäude zukunftsfähig ausrichten und so einen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten. Ungeplante Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen des Kunden, die kurzfristig umgesetzt werden sollen, leitet Suzanne Krause an die Kollegen der sogenannten Normativen Instandsetzung weiter.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bestand sind Herzenssache
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bestand sind der gesamten IMO 05 Herzenssache. Deshalb gibt es noch ein eigenes, abteilungsinternes Team RUB*INA (Instandhaltung Nachhaltig Ausführen), das Nachhaltigkeitsaspekte bereichsübergreifend behandelt und sich auch über die Abteilung hinaus vernetzt. Auf dem Campus der Universität wird beispielsweise der Ausbau von Photovoltaik, Dach- und Fassadenbegrünungen vorangetrieben. Zunehmend werden erneuerbare Energien genutzt. Außerdem wird der Einbau von Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge unterstützt. Unter genauer Betrachtung des Lebenszyklus und der Kreislaufwirtschaft einer Immobilie ist es das Ziel der Abteilung, vermehrt CO2 einzusparen und die Energie- sowie Ressourceneffizienz zu steigern. Dies beinhaltet auch landschaftsökologische Maßnahmen.
"Wenn bei Bauprojekten an der RUB ein Baum gefällt werden muss, pflanzen wir dafür zwei neue."
Interdisziplinäre Teamarbeit
„Wir wuppen die RUB. Wir geben Raum für Forschung und Lehre“: So lautet das Motto der Abteilung IMO 05. Die Instandhaltung und Modernisierung der Universität umfasst viele unterschiedliche Aufgaben, welche die interdisziplinären Teams der Abteilung gemeinsam lösen. Neben der Instandhaltung der Gebäude kümmern sich die Projektteams unter anderem auch um die bergbauliche Sicherung, den Brandschutz, die Beseitigung von Schadstoffen, um Ersatzpflanzungen, die Straßen, Wege und Plätze, Kunstwerke, Grün- und Sportanlagen sowie den botanischen Garten. „Bei dieser Aufgabenvielfalt ist es uns besonders wichtig, dass wir uns als ein Team verstehen. Wir haben viel Freude an der gemeinsamen Aufgabe. Das erreichen wir unter anderem, indem wir unseren Kolleginnen und Kollegen Raum für Eigenverantwortung, Kreativität und Innovationen lassen“, erläutert Abteilungsleiter Michael Gerding – hoch oben über dem Tal der Ruhr in einer der größten und spannendsten Liegenschaften des BLB NRW.