Ein Neubau für die Sicherheit in Grevenbroich
Ein Neubau für die Sicherheit in Grevenbroich
Neue Polizeiwache an altem Standort
An der Lindenstraße 30 in Grevenbroich hat das Team der BLB NRW-Niederlassung Düsseldorf für die Kreispolizeibehörde im Rhein-Kreis Neuss ein neues, funktionales und repräsentatives Gebäude realisiert.
Die neue Polizeiwache wurde auf kleinstem Raum auf dem Grundstück der Polizei gebaut, gerade mal anderthalb Meter vom Altbau entfernt. Nur mit Unterstützung der Stadt war es überhaupt möglich, hier zu bauen, denn für die die Baustelleneinrichtung war die Sperrung einer eine Fahrspur der neben dem Baugrundstück liegenden Straße sowie die Umleitung einer Buslinie erforderlich. Die Kommune, die wie die Polizei ein hohes Interesse daran hatte, dass diese am alten Standort verbleibt, fand für die Bauzeit auch eine Ausweichfläche für die Einsatzfahrzeuge gegenüber der Wache. Und während es oft gar nicht so einfach ist, geeignete Firmen für die fachgerechte Durchführung von Baumaßnahmen zu finden, war dies in Grevenbroich auch kein Thema: Die Stadt machte auf ihrer Website einfach etwas Werbung für das Projekt, sodass die meisten ausführenden Firmen am Ende aus der Region kamen. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte die Maßnahme im geplanten Kostenrahmen und schon vor dem Zeitplan fertiggestellt werden, wodurch die Polizei ihre Arbeit vorzeitig in der neuen Wache aufnehmen konnte.
"Die eindrucksvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten hat den Neubau der Polizeiwache maßgeblich beeinflusst. Wir konnten so eine Wache realisieren, die den hohen sicherheitstechnischen Anforderungen der Polizei gerecht wird und sowohl architektonisch und städtebaulich als auch in Sachen Nachhaltigkeit und Bürgernähe in Grevenbroich ein Statement setzt."
Wo Neues entsteht, muss manchmal Altes weichen
Im Frühjahr 2019 begannen die Vorarbeiten am Grundstück, etwa der Rückbau der Garagen, die Baufeldeinrichtung und die Kampfmittelsondierung. Im Herbst 2019 wurde dann feierlich der Grundstein gelegt. Während der Bauphase musste die bestehende Polizeiwache vollumfänglich in Betrieb bleiben, um weiter für die Sicherheit in der Stadt Grevenbroich zu sorgen. So konnte auf ein Interim verzichtet werden. Nach weniger als zwei Jahren Bauzeit wurde die neue Dienststelle dann im Juni 2021 an die Polizei übergeben und schließlich das alte Bestandsgebäude abgerissen. Clever: Nach dem Rückbau führt die Einfahrt für die Dienstfahrzeuge zum Innenhof jetzt über die Seitenstraße, die Ausfahrt erfolgt zur Hauptstraße. Durch dieses Einbahnsystem kommen sich die Dienstfahrzeuge im Einsatzfall nicht in die Quere und die geringe Fläche wird optimal ausgenutzt. Während der Innenhof durch einen Zaun und blickdichte Toranlagen geschützt ist, wurde der Vorplatz mit viel Grün, neu gepflanzten Winterlinden und Sitzkuben gestaltet. Er steht den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Grevenbroich als Begegnungsraum offen.
Funktionell und einladend
Die neue Wache gliedert sich grob in drei Funktionsbereiche: Einen Eingangsbereich, den Wachbereich mit dem Gewahrsam sowie den Verwaltungsbereich. Über dem Eingang heißt der Schriftzug der Polizei Besucherinnen und Besucher willkommen. Der Bereich ist hell und klar strukturiert und umfasst auch eine Wartezone. Direkt daran grenzt der Wachbereich. Durch eine Scheibe hat der oder die Wachdienstführende die Eingangszone und den Wartebereich immer im Blick. Von hier aus wird der Zugang zum Gebäude kontrolliert oder über Funk mit den Streifenwagen kommuniziert. Auch die Koordination der Einsätze erfolgt teilweise von hier aus. Der Gewahrsam im rückwärtigen Teil der Wache dient der kurzfristigen, sicheren Unterbringung von Personen, etwa Tatverdächtigen oder Randalierern. Er verfügt über drei Zellen, darunter eine Beobachtungszelle. Grundlage für die Planung war die neue Gewahrsamsrichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen. Da diese erst während des Baus in Kraft getreten ist, musste der Bereich noch einmal umgeplant werden, damit es in den Zellen beispielsweise keine scharfen Kanten mehr gibt, an denen sich die Insassen verletzen könnten.
Der neue Besprechungsraum wurde multifunktional und mit einem Videokonferenzsystem ausgestattet. Die großen Fensterfronten durchfluten den Raum mit Licht und sorgen für einen angenehmen und effektiven Austausch.
Helle Räume für optimales Arbeiten
Auch der Verwaltungsbereich der neuen Wache folgt einer klaren Struktur. Dank der großzügigen Fensterfronten sind die neuen Büroräume hell, offen und einladend. Über den innenliegenden Blendschutz lässt sich der Sonnenlichteinfall regulieren. Der große Besprechungsraum wurde von der Polizei multifunktional eingerichtet und mit einem Videokonferenzsystem ausgestattet. So können Besprechungen in dem lichtdurchfluteten Raum in Präsenz oder virtuell stattfinden.
Auch der Erkennungsdienst hat nun optimale Arbeitsbedingungen. Er hat unter anderem die Aufgabe, die Fingerabdrücke von tatverdächtigen Personen zu nehmen, sie zu fotografieren und besondere körperliche Merkmale wie Narben, Muttermale oder Tätowierungen zu erfassen.
Hans-Jürgen Petrauschke, als Landrat des Rhein-Kreises Neuss auch Leiter der Kreispolizeibehörde, betont, wie wichtig die Struktur und Ausstattung einer neuen Wache ist: „Ein Gebäude dieser Art muss viele Voraussetzungen erfüllen, um unserer Polizei ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld in modernen Räumen für ihre anspruchsvolle Aufgabe zu bieten. Ich freue mich, dass die Polizistinnen und Polizisten nun in der neuen Wache ihren Dienst für die Menschen in unserem Kreis verrichten.“
Ausbaufähig für zukünftige Aufgaben
Im obersten Geschoss der Wache sind die Dusch- und Umkleidebereiche entstanden. Mit ihrem modernen Flair sollen sie nach getaner Arbeit schon mal auf den wohlverdienten Feierabend einstimmen. Der Dachbereich ist übrigens statisch schon so geplant und realisiert worden, dass bei einem höheren Platzbedarf der Polizei schnell ein neues Vollgeschoss mit weiteren Räumen aufgesetzt werden kann. Aktuell bieten die beiden Dachflächen Platz für technisches Equipment sowie eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 9.900 Kilowattstunden pro Jahr (9,9 Kilowattpeak). Deren Module lassen sich, wenn das Gebäude einmal aufgestockt werden sollte, aufgrund ihrer modularen Technik problemlos auf die dann neu entstandene Dachfläche umsetzen.
Wir geben dem Land NRW seinen Raum
Herausforderung herausragend gemeistert! Dieses Fazit lässt sich bei diesem Projekt in allen Punkten ziehen: Ein kleines Baufeld. Der Neubau nur eine Armlänge vom Bestandsgebäude entfernt. Die Sicherstellung der vollen Betriebsfähigkeit der Polizei vor Ort. Und dann noch die erschwerten Pandemie-Bedingungen. Trotz allem entstand die neue Polizeiwache termingerecht und kostentreu, was nicht zuletzt auch der kollegialen Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten zu verdanken ist. Das sieht auch Prof. Dr. Klaus Schönenbroicher so, der im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen für Liegenschaftsangelegenheiten zuständig ist: „Das Innenministerium dankt der BLB NRW-Niederlassung Düsseldorf, der Kreispolizeibehörde und dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste für die hervorragende Arbeit. In sehr kurzer Zeit ist ein schönes und wirtschaftliches Gebäude entstanden, das die derzeit modernste Polizeiwache in Nordrhein-Westfalen darstellt.“
Dieses Kompliment nimmt der BLB NRW gerne an. Nach den vielen positiven Rückmeldungen ist gut vorstellbar, dass die neue Polizeiwache zur Blaupause für weitere Dienststellen wird.
Eine Übersicht zu den interessanten Daten & Fakten des Projekts.