Integrierte Projektabwicklung mit Mehrparteienvertrag

Bei der Integrierten Projektabwicklung (IPA) handelt es sich um ein modernes Vertragsmodell für die Durchführung von meist sehr großen und komplexen Bauprojekten. Mit einem Mehrparteienvertrag werden alle beteiligten Akteure aus Planung und Bau in einer gemeinsamen Allianz vertraglich gebunden. Zentral für die Projektrealisierung ist eine gemeinsame Kultur aller Beteiligten und ein gemeinsames Verständnis von Zusammenarbeit und Erfolg.

In traditionellen Projektabwicklungsmodellen erfolgen Bauplanung und Bauausführung getrennt voneinander. Die bauausführenden Partner werden üblicherweise erst dann hinzugezogen, wenn die Planung weitestgehend abgeschlossen ist. Dadurch gibt es häufig kein gemeinsames Verständnis der Baubeteiligten von den Bauaufgaben im Projektverlauf.  Hier setzt die „Integrierte Projektabwicklung mit Mehrparteienvertrag“ an. Ziel ist die wirtschaftliche, lösungsorientierte, qualitativ hochwertige Realisierung von Großprojekten, bei der die gemeinsam vereinbarten Projektziele eingehalten werden. 
Dazu werden schon in der Planungsphase alle Beteiligten in einer Allianz vertraglich gebunden. Dies sind neben dem Bauherrn und den beteiligten Planern insbesondere auch die durchführenden Firmen, die ihre Expertise bereits frühzeitig in den Planungsprozess einbringen können.
Die Einbeziehung der Beteiligten mit einem wesentlichen Einfluss auf das Projektergebnis erfolgt dabei auf Basis eines Mehrparteienvertrages, der alle Mitglieder des IPA-Teams gleichermaßen bindet, zu einer Projekt-Allianz formt und gemeinsam von ihnen unterzeichnet wird.
 

© BLB NRW
Integrierte Planungsabwicklung mit Mehrparteienvertrag

Beispielhafte Darstellung eines Mehrparteienvertrags

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Integrierte Planungsabwicklung mit Mehrparteienvertrag

Beispielhafte Darstellung eines Mehrparteienvertrags

Vergabe und Abrechnung

Da die bauausführenden Unternehmen schon vor dem Abschluss der Planung einbezogen werden, stellt sich die Frage nach der Vergabe und Vergütung: Die einzelnen Allianzpartner werden über separate Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb ausgewählt. Die Eignungs- und Zuschlagskriterien sind dabei Referenzen, Management-, Planungs- und Ausführungskonzepte, Kooperationsfähigkeit des Schlüsselpersonals, sowie Preisbestandteile.
Die Vergütung erfolgt auf Basis einer „Ist-Kosten-Erstattung plus Gewinnzuschlag“. Wird der Bau am Ende günstiger als in den finalen Zielkosten vereinbart, profitieren alle Allianzpartner über eine Verteilung der Einsparungen zu vorab festgelegten Aufteilungsschlüsseln. Werden die ursprünglich anvisierten finalen Zielkosten dagegen überschritten, werden auch hier alle Partner an den Überschreitungen beteiligt – dies maximal bis zur Höhe des Beteiligungsbeitrags des Allianzpartners. Der Bauherr beteiligt sich mit einem ebenfalls vorab festgelegten Schlüssel an den Mehrkosten. 
 

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IPA Vergütungsmodell

Vergütungsmodell (vereinfachte Darstellung)

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IPA Vergütungsmodell

Vergütungsmodell (vereinfachte Darstellung)

Aktuell: Modernisierung des Universitätshauptgebäudes Bielefeld, 3. Bauabschnitt

Die Universität Bielefeld wurde in den Jahren 1972 – 1976 erbaut und stellt sich als eine 410 m lange und 230 m breite Baustruktur mit bis zu 11 Vollgeschossen und zwei Untergeschossen dar. Der Gesamtkomplex umfasst im Bestand ca. 314.000 m² BGF.
Sämtliche Bauteile befinden sich am Ende ihrer regulären Nutzungsdauer. Schadstoffbefunde, funktionale und bauliche Mängel sowie der nicht zeitgemäße energetische Baustandard erfordern eine umfassende Modernisierung des Universitätshauptgebäudes (UHG). Die Sanierung und Modernisierung des UHG erfolgt dabei in sechs Bauabschnitten (BA), von denen die Fertigstellung des 1. BA für Mitte 2024 vorgesehen ist. Anschließend werden nach Inbetriebnahme und Umzug die Arbeiten im 2. Bauabschnitt planmäßig im Jahr 2025 begonnen. 
Die Planungen des 3. Bauabschnitts sehen aufgrund der Größe und Komplexität des Projekts die Realisierung auf Basis eines Mehrparteienvertrags mit integrierter Projektabwicklung (IPA) vor. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie den folgenden Unterlagen:

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