Solarstrom und mehr: Das Finanzamt Neuss wird klimafreundlich
Photovoltaik-Ausbau in NRW schreitet voran
Ungefähr 60.000 Kilowattstunden klimaneutraler Solarstrom werden jährlich auf dem Dach des Finanzamtes erzeugt und direkt vor Ort genutzt. Mit dieser Menge an Energie ließen sich auch 100.000 Waschgänge mit einer handelsüblichen Waschmaschine durchführen. Die Photovoltaik-Anlage mit knapp 250 Solarmodulen auf einer Fläche von 425 Quadratmetern deckt rund 30 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs des Finanzamtes ab.
„Die Finanzverwaltung in Nordrhein-Westfalen geht mit gutem Beispiel voran: Das Finanzamt Neuss leistet jetzt einen wichtigen Beitrag, damit wir unsere ambitionierten Klimaschutz-Ziele erreichen,“ sagt Dr. Dirk Günnewig, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir wollen als Landesverwaltung klimaneutral werden und auf diesem Weg hilft uns jedes PV-Modul, mit dem wir unseren eigenen klimafreundlichen Strom erzeugen können. Der BLB NRW ist hier ein kompetenter und engagierter Partner.“
Photovoltaik-Anlage verteilt Ertrag über den Tag
Bevor die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Finanzamtes installiert werden konnte, musste das rund 30 Jahre alte Dach statisch untersucht werden. Dadurch konnte bestimmt werden, wie viel Eigengewicht die neue Anlage maximal haben durfte. „Wir freuen uns, dass ein weiteres Gebäude in unserem Immobilienportfolio Sonnenstrom produziert“, betont André Strube, Leiter der Niederlassung Düsseldorf des BLB NRW. „Die Konstruktion musste besonders leicht und dennoch widerstandsfähig aufgebaut werden, um insbesondere der Belastung durch Wind standhalten zu können.“
Die gesamte Konstruktion der Photovoltaik-Anlage wurde an die Rahmenbedingungen des vorhandenen Daches angepasst. Die Anlage hat ein Gewicht von etwa 18 Kilogramm pro Quadratmeter und wird von extremen Adhäsionskräften gehalten. Diese Kräfte bewirken das Haften verschiedener Körper aneinander wie beispielsweise von Kreide an einer Tafel oder Farbe an einer Wand. Das Phänomen, dass zwischen den Teilchen verschiedener Körper anziehende Kräfte wirken, wurde bei der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Finanzamtes genutzt. Die Module wurden zudem flachgeneigt aufgebaut. Dies reduziert einerseits die Beanspruchung durch Wind und verteilt andererseits den Ertrag – dem regelmäßigen Strombedarf entsprechend – besser über die hellen Stunden des Tages.
Dachoberfläche wandelt Stickoxide aus der Luft um
Über die Photovoltaik-Thematik hinaus hat der BLB NRW die insgesamt 1.000 Quadratmeter große Dachfläche auf dem Gebäude mit einer photokatalytischen Oberfläche ausgestattet, welche die Luftqualität verbessert. Schädliche Stickoxide aus der Luft werden an der speziell beschichteten Dachoberfläche unter Einwirkung von Sonnenlicht in unschädliche Salze umgewandelt und damit neutralisiert. Die in unbedenklicher Menge entstehenden Salze werden durch den Regen von der Dachfläche abgewaschen. Der Effekt nutzt sich in der Regel nicht ab und hält so lange an, wie die Beschichtung intakt ist. 100 Quadratmeter einer so beschichteten Fläche neutralisieren pro Jahr die Stickoxide, die ein Pkw der Euro-5-Norm bei 12.000 Kilometern jährlicher Fahrleistung produziert. 1000 Quadratmeter Dachfläche neutralisieren somit jährlich die Stickoxide von rund zehn Autos.
Auch ein Wechsel der Leuchtmittel in den Büros der rund 320 Beschäftigten im Finanzamt Neuss hin zu stromsparenden LEDs hat bereits stattgefunden. Die Kellerräume sind als nächstes dran. „Es ist wichtig, dass unser 1992 errichtetes Finanzamt in Neuss sukzessive modernisiert wird und auf diese Weise auch noch einen Beitrag zur Schonung des Klimas leistet“, sagt Finanzamtsleiterin Hildegard Schmalbach.