Pressemitteilung |

„Maximum an Varianz und baulichen Möglichkeiten“

Öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse für den neuen Dienstsitz des Verfassungsgerichtshofs am Domplatz

Münster | Niederlassung Münster

Mit dem Von-Vincke-Haus am Domplatz 36 in Münster erhält der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen einen neuen repräsentativen Dienstsitz. Für die notwendige Umgestaltung des historischen Gebäudes hatte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) einen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Seit diesem Donnerstag, 7. November 2024, sind die Arbeiten der zwölf beteiligten Architekturbüros in der Bezirksregierung Münster öffentlich zugänglich. Die Eröffnung der Ausstellung mit Preisverleihung fand gestern Abend mit Vertreterinnen und Vertretern des Verfassungsgerichtshofs, der Bezirksregierung, der Stadt Münster sowie des BLB NRW statt.

© BLB NRW

Bei der Preisverleihung der Wettbewerbsergebnisse für den neuen Dienstsitz des Verfassungsgerichtshofs am Domplatz (v.l.): Bürgermeisterin Angela Stähler, Regierungspräsident Andreas Bothe, die Architekten Peter Bastian und Pascal Maas, Verfassungsgerichtshofpräsidentin Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, die Wettbewerbssieger Christian Pohl und Marc Hehn sowie Niederlassungsleiter Markus Vieth. 

Rund 60 Gäste haben sich zur Ausstellungseröffnung im Foyer der Bezirksregierung eingefunden. Die zwölf Entwürfe des hochbaulichen Realisierungswettbewerbs hängen in der Bürgerhalle aus, auf einem Tisch können die verschiedenen Modelle für den neuen Verfassungsgerichtshof am Domplatz 36 besichtigt werden. Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs hebt die hohe Qualität der Wettbewerbsbeiträge hervor. „Dank der guten Lösungsansätze wird der Verfassungsgerichtshof zukünftig am Domplatz 36 eine seiner Funktion und Bedeutung angemessene Adresse haben. Damit ist auch sein Standort in Münster, wo er bereits seit mehr als 70 Jahren seinen Dienstsitz hat, langfristig gesichert.“ Der Verfassungsgerichtshof ist Gericht und Verfassungsorgan zugleich und dadurch Landtag und Landesregierung gleichberechtigt und diesen gegenüber unabhängig.

Online-Ausstellung

Alle eingereichten Arbeiten können Sie sich online auf unserer Website ansehen. Die vollständige Wettbewerbs-Dokumentation finden Sie hier.

Regierungspräsident Andreas Bothe freut sich auf die neue Nachbarschaft am Domplatz und über die bauliche Aufwertung des bisher von der Bezirksregierung Münster genutzten Von-Vincke-Hauses. „Die Ausstellung schließt im Geburtstagsjahr des Grundgesetzes in unserem Haus eine kleine Reihe ab. Das, was eine Demokratie ausmacht, muss sich auch in ihren Bauten ausdrücken. Die Wettbewerbsarbeiten zeigen, wie darum auf hohem Niveau gerungen wird.“ 

Die Sieger des Wettbewerbs stehen zwar bereits seit der Preisgerichtssitzung im Sommer fest. Doch jetzt, zum Auftakt der Ausstellung, findet die offizielle Preisverleihung statt. Vor allem beim Siegerbüro Hehnpohl Architektur BDA aus Münster ist die Freude groß, als Markus Vieth, technischer Niederlassungsleiter des BLB NRW Münster, die Urkunde übergibt. „Ihr Entwurf hat uns gleich zweimal überrascht, einmal wegen seines geringen Bauvolumens und dann, weil er trotz der baulichen Zurückhaltung die Anforderungen an das Raumprogramm und die Funktionalität in vollem Umfang erfüllt“, betont Vieth. 

  • © BLB NRW

    Die zwölf Wettbewerbsergebnisse zeigen eine große Varianz an baulichen Möglichkeiten und sehr unterschiedliche gestalterische Ansätze bei der Umgestaltung des Bestandsgebäudes sowie im Umgang mit dem Anbau. Dies ist schon sehr gut an den Modellen der vier Preisträger erkennbar.

  • © BLB NRW

    Das Siegermodell zeigt: Die Umgestaltung des Gebäudes am Domplatz 36 mit dem Anbau an der Domgasse wird neue städtebauliche Akzente in dieser exponierten Lage mitten in Münster setzen.


Das bisher von der Bezirksregierung genutzte Von-Vincke-Haus muss baulich an die Anforderungen des Verfassungsgerichtshofs angepasst werden. Mit dem Realisierungswettbewerb sollte die bestmögliche Lösung gefunden werden. Zwölf Architekturbüros aus ganz Deutschland waren zum Wettbewerb zugelassen, sechs davon aus Münster. Neben dem behutsamen Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz des 1893 für die Reichsbank errichteten Gebäudes galt es, sowohl die speziellen Raumbedarfe als auch die Sicherheitsanforderungen des Gerichts zu beachten. Der Umgang mit dem nicht denkmalgeschützten Anbau des Von-Vincke-Hauses stand den Architekten frei. Hier entschieden sich jedoch fast alle Büros für Abriss und Neubau. Auffällig beim Siegerentwurf ist, dass dieser lediglich einen flachen Glaspavillon als neuen Anbau vorsieht und die bislang durch den alten Anbau teilweise verdeckte Ostfassade des historischen Gebäudes wieder freilegen möchte. Diese Variante hat den städtebaulichen Vorteil, dass sie Blickbeziehungen zu Immunitätsmauer und Lambertikirche ermöglicht. Doch auch die anderen Wettbewerbsbeiträge bieten spannende Lösungen für die Umgestaltung des Von-Vincke-Hauses. „Die eingereichten Entwürfe bilden ein Maximum an Varianz und baulichen Möglichkeiten ab“, sagt Markus Vieth. 

Die besondere Verantwortung der öffentlichen Hand für qualitätsvolles Bauen war das Thema des Impulsvortrags von Prof. Dipl.-Ing. Martin Weischer von der Muenster School of Architecture der FH Münster. Dabei ging er auf die Aspekte Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Bauen ein sowie auf die Notwendigkeit einer entsprechenden akademischen Ausbildung zukünftiger Architektinnen und Architekten. 

Die Ausstellung im Foyer der Bezirksregierung Münster am Domplatz 1-3 ist bis einschließlich 15. November montags bis freitags von 08:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Hier können alle eingereichten Entwürfe und die dazugehörigen Modelle besichtigt werden. Neben Hehnpohl Architektur BDA sind weitere Preisträger Maas und Partner Architekten mbB aus Münster (2. Platz) sowie Peter Bastian Architekten BDA aus Münster und Böhm Thesing Architekten Partnerschaftsgesellschaft aus Köln und Heiden (jeweils 4. Platz).

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