Landesweit einzigartiges Hafthaus in JVA Bielefeld-Brackwede fertiggestellt
Erfolgreiches Pilotprojekt
Die Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede ist eine Anstalt des geschlossenen Vollzuges und liegt im Stadtteil Ummeln. Mit einer Gesamtfläche von 103.000 Quadratmetern und bisher sieben Hafthäusern besaß die JVA bislang eine Kapazität für die Unterbringung von insgesamt 542 Insassen. Der durch den BLB NRW umgesetzte Ausbau der JVA umfasst eine Erweiterung des Geländes mit einer neuen Haftmauer und einem neuen Hafthaus mit einer Fläche von 7.300 Quadratmetern auf insgesamt drei Geschossen. Das Modulgebäude bietet 124 zusätzliche Haftplätze, inklusive Einzelhaftraum, Gemeinschaftshaftraum, Schlichtzelle, Beobachtungszelle und einem besonders gesicherten Haftraum.
Innovative Modulbauweise
Die Modulbauweise stellt eine moderne Alternative zum klassischen Massivbau dar, die sich als besonders geeignet erweist, wenn viele gleichartige Räume mit sich wiederholender Aufteilung und Ausstattungen benötigt werden. Ein Hafthaus besteht überwiegend aus mehreren nahezu identischen Hafträumen und eignet sich daher grundsätzlich für eine Realisierung in Modulbauweise. Die einzelnen Module werden in einer Werkhalle in Stahl- oder Holzrahmenbauweise in gleichbleibend hoher Qualität vorgefertigt und vor Ort miteinander verbunden. Ein Kran hebt die fertigen Module direkt aufeinander.
Die Vorteile serieller Fertigung für ein Hafthaus
Wolfgang Feldmann, Leiter der Niederlassung Bielefeld des BLB NRW, erklärt: „Die Modulbauweise bietet dort, wo sie angewandt werden kann, gegenüber einer herkömmlichen Bauweise viele planerische Vorteile bei gleichbleibend hoher Qualität. Die einzelnen Modulbauteile verschwinden zudem hinter der Fassade und fügen sich so nahtlos in das Gesamtbauwerk ein.“ Durch die serielle Fertigung lässt sich insbesondere der Ressourceneinsatz nachhaltig reduzieren. Eine verbesserte Umweltbilanz erreicht das neue Hafthaus der Justizvollzugsanstalt außerdem durch ein Blockheizkraftwerk – eine modular aufgebaute Anlage zur gleichzeitigen Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme.
Besondere Herausforderungen gemeistert
Justizvollzugsanstalten stellen als Sonderbauten besondere Anforderungen an die Sicherheit. Dies gilt insbesondere, da der BLB NRW mit dem Hafthaus in Modulbauweise erstmalig einen neuen Weg beschritt, der sowohl planerische als auch genehmigungstechnische Herausforderungen mit sich brachte. In enger und guter Kooperation zwischen BLB NRW, Generalunternehmer und JVA konnten jedoch alle notwendigen Entscheidungen und Genehmigungen für dieses besondere Pilotprojekt erreicht werden. Martin Wulfert, Leiter der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede, hebt hervor: „Durch die engagierte Zusammenarbeit in Form von regelmäßigen Bau- und Nutzerbesprechungen wurde sichergestellt, dass der laufende Betrieb während der Arbeiten nahtlos fortgeführt werden konnte.“ Das neue Hafthaus wurde im Herbst 2023 an die JVA Bielefeld-Brackwede für die Durchführung des Probebetriebs übergeben. Das Gebäude ist ein wichtiger Baustein zur Modernisierung des Justizvollzugs in Nordrhein-Westfalen.