14 neue Gebäude für modernen Justizvollzug
BLB NRW beginnt mit Hauptbaumaßnahme für JVA Münster
Die Baucontainer sind aufgestellt, die ersten Geräte stehen bereit. Bevor die Arbeiten für die Rohbauten der neuen Justizvollzugsanstalt (JVA) Münster beginnen können, muss zunächst der Baugrund vorbereitet werden. Bei einem Areal von rund neun Hektar, das in etwa der Fläche von 13 Fußballfeldern entspricht, keine Kleinigkeit. Vertiefungen werden mit Erde befüllt und hohe Erdwälle auf dem Gelände geebnet. Der Hauptbaumaßnahme waren umfangreiche vorbereitende Arbeiten vorangegangen. Unter anderem hatte der BLB NRW zwei begradigte Entwässerungsgräben an den Rand des Geländes verlegen lassen. Das neue Gewässer wurde mit einer weitläufigen Auenlandschaft naturnah angelegt, die gleichzeitig Hochwasserschutz und wertvoller Lebensraum für die heimische Fauna und Flora ist.
Die Errichtung der Haftmauer gehörte ebenfalls zu den vorgezogenen Arbeiten. „Der Vorteil ist, dass die Mauer nun schon das Baufeld sichert und wir für diese große Baustelle keinen Bauzaun aufstellen müssen. So sparen wir Kosten und Zeit“, erklärt der Projektverantwortliche Martin Willers vom BLB NRW. Auch die innere Baustraße parallel zur Haftmauer ist pünktlich zum Start der Hauptbaumaßnahme fertiggestellt. Vor der Mauer sind die vor eineinhalb Jahren angepflanzten heimischen Bäume und Sträucher schon gut angegangen. Mit insgesamt 13.000 Pflanzen hatte der BLB NRW das Grundstück begrünt. Der Neubau im Außenbereich soll sich bestmöglich an die münsterländische Kulturlandschaft anpassen.
Während der jetzt beginnenden Erdarbeiten wird auch die Entwässerung der Freiflächen vorbereitet. Zudem werden die Gräben für die Fundamente gezogen. Anfang 2024 starten dann die Arbeiten für die Rohbauten. Die Raumplanung umfasst fünf Unterkunftsgebäude, zwei Werkstätten, eine Küche mit einem pädagogischen Zentrum, ein Kammergebäude mit Lagerflächen und einer Besucherzentrale, eine Kfz-Halle, eine Sporthalle sowie ein Mehrweckgebäude für kulturelle Veranstaltungen. Darüber hinaus wird ein Pfortengebäude mit Sicherheitsschleuse die jetzt noch bestehende Lücke in der Haftmauer schließen.
PV-Anlage mit Jahresleistung von 3,4 Gigawattstunden
„Alle Gebäude der neuen JVA werden wir statt mit Dachpfannen oder Dachsteinen mit über 10.500 Photovoltaikmodulen eindecken, einer sogenannten In-Dachanlage“, erklärt Martin Willers. Die PV-Anlage wird jährlich bis zu 3,4 Gigawattstunden klimafreundlichen Strom erzeugen, das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 1.100 Vier-Personenhaushalten. Damit ist die neue JVA in Münster auch ein wichtiger Baustein für eine bilanziell klimaneutrale Landesverwaltung bis zum Jahr 2030.
In der neuen Haftanstalt entstehen 640 Plätze für den geschlossenen Männervollzug, davon 200 für die Untersuchungshaft. Die Zahl der Haftplätze richtet sich nach dem vom Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen ermittelten Bedarf in der Region. Mit der modernen Infrastruktur, insbesondere den Werkstätten und Betrieben mit ihren vielfältigen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, bietet die neue JVA beste Voraussetzungen für einen zeitgemäßen Justizvollzug, dessen Fokus auf einer erfolgreichen Resozialisierung der Inhaftierten liegt.