Unterstützung von Kloster bis Hightech-Gebäude
Der BLB NRW prüft und berät
Der Bundesbau des BLB NRW plant, baut und unterhält Gebäude und Liegenschaften für den Bund. Eine Besonderheit innerhalb des Bundesbaus ist der Zuwendungsbau. Dieser berät und prüft Bauprojekte Dritter, die durch Geldzuwendungen des Bundes finanziert oder mitfinanziert werden.
Ein Beispiel für ein Projekt des Zuwendungsbaus ist das Gebäude 16.11 im Forschungszentrum Jülich. Hier sind heute Magnetresonanzspektrometer in verschiedenen Größen untergebracht. Die Geräte erzeugen im Betrieb hohe magnetische Feldstärken, sodass in ihrem Wirkungsbereich keine beweglichen, magnetisierbaren Baumaterialien verbaut sein dürfen. Ein hochkomplexes und teures Bauvorhaben – und damit prädestiniert für einen Antrag auf Mittelzuwendungen durch den Bund, der auch Stellen außerhalb der Bundesverwaltung finanzielle Förderung gewährt. Zu diesen Zuwendungsempfängern gehören etwa die Fraunhofer Gesellschaft und das Forschungszentrum Jülich, Handwerkskammern, Museen, Kultureinrichtungen und viele mehr.
Am Anfang steht der Bedarf
Ein Bedarf wie der oben beschriebene steht am Anfang jeder Maßnahme im Zuwendungsbau. Den Antrag des Forschungszentrums Jülich hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung als zuständige Bewilligungsbehörde geprüft und einen Zuwendungsbescheid erteilt.
Nach der Prüfung nimmt die Bewilligungsbehörde Kontakt zur Bauabteilung der Oberfinanzdirektion NRW (OFD NRW) auf, um weitere Details zu klären. Die OFD NRW holt dann die „Zuwendungsbauer“ im Bundesbau des BLB NRW ins Boot – und zwar von Beginn an. „Durch diese frühzeitige Einbindung können wir neue Projekte von Anfang an bei der Kapazitätsplanung berücksichtigen“, erklärt Benjamin Glombik, Leiter des Fachbereichs Projekt- und Vertragsmanagement in der Zentrale des BLB NRW. Sollte es einmal nicht möglich sein, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW ein Projekt übernimmt, wird ein freies Architekturbüro von der Oberfinanzdirektion beauftragt. Im Regelfall übernehmen aber die Niederlassungen Köln, Dortmund und Duisburg die operative Verantwortung.
Die Bauexperten des BLB NRW begleiten aktiv Planung, Prüfung und Umsetzung
Die Zuwendungsempfänger sind in der Regel nicht fachkundig, wenn es um Bauthemen geht. Das heißt, dass von Architekten vorgeschlagene und von Bauunternehmen vorgenommene Maßnahmen nicht richtig von ihnen bewertet werden können. Gleichzeitig hat der Bund als Geldgeber aber ein berechtigtes Interesse daran, dass die zur Verfügung gestellten Mittel zweckgerecht eingesetzt werden, damit der Zuwendungsempfänger seinen Beitrag zur Zweckerreichung leisten kann.
Aus diesem Grund werden die Bauexperten des BLB NRW als Prüfungs- und Beratungsinstanz hinzugezogen. Im Zuwendungsbau werden sie dabei nicht im Rahmen der Baurealisierung tätig, sondern übernehmen begleitende Funktionen. Sie beraten den Mittelempfänger und prüfen die Baumaßnahme. Der Fokus liegt dabei auf den Vergabeunterlagen, auf der Qualität der Bauausführung, der Einhaltung der baufachlichen Bedingungen und Auflagen sowie der Einhaltung des Gesamtkostenrahmens und der ordnungsgemäßen Abrechnung. Dazu werden zunächst die Planunterlagen und die Leistungsverzeichnisse gesichtet. Auf Baubegehungen kontrolliert der BLB NRW, ob die Vorgaben des Zuwendungsbescheids auf der Baustelle eingehalten werden. Im Zuge dessen werden Zwischenberichte und schließlich ein Abschlussbericht erstellt.
Jürgen Obst
Zuwendungsbau, Niederlassung Köln
Wie lange betreuen Sie schon den Zuwendungsbau im BLB NRW und was hat Sie damals veranlasst, diese Aufgabe zu übernehmen?
Seit gut 12 Jahren bin ich bereits im Zuwendungsbau tätig. Die Aufgabe wurde an mich herangetragen, als durch die Zusammenlegung der Niederlassungen Bonn und Köln meine bisherige Stelle doppelt besetzt war. Ich war und bin immer neugierig geblieben und die facettenreiche Arbeit reizt mich bis zum heutigen Tage. Die Tätigkeit im Zuwendungsbau ist sehr vielfältig und reicht vom Kloster über Museen bis hin zum Hightech-Gebäude im Forschungszentrum. Ein selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten ist Grundvoraussetzung.
Inwiefern unterscheiden sich die Aufgaben im Zuwendungsbau von den anderen Tätigkeitsfeldern im Bundesbau des BLB NRW?
Unsere Aufgabe ist im Geschäftsbereich Bundesbau exotisch, denn wir bauen nicht etwa selbst, sondern sind in rein beratender und prüfender Funktion tätig. Wir bringen den unterschiedlichsten Zuwendungsempfängern die vorgeschriebenen Durchführungsrichtlinien für die Maßnahmen nahe und unterstützen bei der Einhaltung. Bei der Beauftragung von unterschiedlichsten Leistungen beraten wir nach den zutreffenden Vergabeordnungen und geben bei Bedarf einheitliche Vertragsmuster an die Hand. Während der Bauausführung prüfen und dokumentieren wir stichprobenweise die Einhaltung der baufachlichen Bedingungen und Leistungen wie auch die Baurechnungen. Nach der Fertigstellung gleichen wir final den Verwendungsnachweis mit dem Ergebnis der Baumaßnahmen und der Endabrechnung ab.
Sie haben unter anderem das Gebäude 16.11 am Forschungszentrum Jülich betreut. Welche weiteren Projekte sind Ihnen als Highlights besonders in Erinnerung geblieben?
Da gibt es unzählige interessante Projekte, zum Beispiel mein aktuelles Projekt. Dabei handelt es sich um den Neubau eines sogenannten PET-Zentrums, in dem mithilfe eines Kreisbeschleunigers, Zyklotron genannt, und eines Laborgebäudes an Radiopharmaka geforscht wird, also an Arzneimitteln, die zumindest teilweise aus radioaktiven Substanzen bestehen. Der geplante und in Teilen fertiggestellte Neubau soll optimal im Hinblick auf die spezifischen technischen, rechtlichen und medizinischen Erfordernisse eines integrierten Forschungslabors konzipiert sein. Eine Trennung der verschiedenen Forschungs- und Arbeitsbereiche ist erforderlich, um moderne und sachgerechte Betriebsabläufe zu gewährleisten.
Was sehen Sie als die größten Herausforderungen im Zuwendungsbau?
Die Anzahl der Projekte rund um den Zuwendungsbau nimmt über die letzten Jahre kontinuierlich zu, wir müssen also personell gut ausgestattet sein, um dem Aufkommen gerecht zu werden. Die Qualifikationen, die für die Erfüllung der Aufgabe notwendig sind, sind hoch. Es ist anspruchsvoll, diese Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt zu finden und damit zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden