So orientieren sich Blinde und Sehbehinderte in öffentlichen Gebäuden

Videoserie: Die BLB NRW Dach- und Fachgeschichte

Die Barrierefreiheit spielt bei der Planung unserer Gebäude eine große Rolle und wird von Anfang an mitgedacht. Dazu gehört auch, Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen zu schaffen. Warum das so wichtig ist und wie das geht, erklärt unser Experte in dieser Folge unserer Video-Reihe der „BLB NRW Dach- und Fachgeschichten“.

Die BLB NRW Dach- und Fachgeschichten

Anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW 2021 die „Dach- und Fachgeschichten“ produziert. Die Videoreihe geht spannenden Fragen rund um das Bauen, Betreiben und Nutzen von Gebäuden nach. Die Zuschauerinnen und Zuschauer besuchen gemeinsam mit den Protagonisten Gebäude des BLB NRW und erhalten allgemeinverständliche Antworten zu teils komplexen Sachverhalten. Geeignet für Groß und Klein!

Die Videoreihe finden Sie auf YouTube.

Sagen wir mal, Sie haben einen Termin vor Gericht. Sie sind als Zeuge oder Zeugin geladen. Das Gerichtsgebäude haben Sie vielleicht noch nicht von innen gesehen, doch Sie können sich darauf verlassen, dass es entsprechende Wegweiser und Hinweisschilder gibt, sodass Sie problemlos den Weg zum richtigen Saal finden. Nichts, was einem Kopfzerbrechen bereiten müsste. 
Für blinde und sehbehinderte Menschen sieht die Situation allerdings etwas anders aus. Die Wegweiser und Schilder können Sie nicht sehen. Können sie sich in einem Gericht folglich nicht ohne Hilfe bewegen und orientieren? 

Über genau diese Fragen macht sich der BLB NRW bei dem Bau neuer Gebäude von Planungsbeginn an Gedanken. Als Eigentümer und Betreiber aller öffentlichen Gebäude des Landes Nordrhein-Westfalen gehört auch die Beachtung der Barrierefreiheit zu seinen Aufgaben. Und dazu zählen nicht nur der ebenerdige Zugang für Rollstuhlfahrer, sondern auch Orientierungshilfen für die Menschen, die nicht einfach so einen Wegweiser lesen können. Wie das Ganze funktioniert und welche Aspekte es zu beachten gilt, haben wir uns am Beispiel des Justizzentrums in Bochum angeschaut.

BLB NRW Dach- und Fachgeschichten: Wie orientieren sich Blinde und Sehbehinderte in einem Gebäude?

Renate (sehbehindert) und Gisela (blind) haben einen Termin im Justizzentrum Bochum, in dem sie als Zeuginnen aussagen müssen. Doch wie finden sie sich im Gebäude zurecht? Wir haben die beiden begleitet und mit Benno Tillmann vom BLB NRW gesprochen, der das Justizzentrum gebaut und dabei wichtige Aspekte für die Barrierefreiheit umgesetzt hat.

Um zu zeigen, wie die Orientierung in einem fremden Gebäude für Blinde und Sehbehinderte funktioniert, haben wir in unserer ersten „Dach- und Fachgeschichte“ Renate und Gisela in das Justizzentrum Bochum begleitet. Sie sind sehbehindert beziehungsweise blind und suchen sich selbstständig ihren Weg zu einem Sitzungssaal.

Relevanz von Projektbeginn an

Benno Tillmann, der zuständige Projektverantwortliche aus der Niederlassung Dortmund, hat die Planung und den Bau des Justizzentrums von Beginn an begleitet. „Barrierefreiheit ist gesetzlich verankert und wird beim Planen und Bauen im BLB NRW von Anfang an beachtet und ist für uns ein wichtiger Bestandteil, um alle Menschen, die ein Gebäude betreten, gleichmäßig zu berücksichtigen“, erklärt Tillmann. 

  • Filmszene im Aufzug
    © BLB NRW
    Orientierungshilfen im Aufzug
    Auch in den Aufzügen gibt es Hilfen für Blinde und Sehbehinderte: Die 3D-gestalteten Aufzuknöpfe können mit den Fingern ertastet werden und die einzelnen Etagen werden mit akustischen Signalen angekündigt.
  • Der Projektverantwortliche Benno Tillmann im Interview
    © BLB NRW
    Der Projektverantwortliche Benno Tillmann im Interview
    Der Dortmunder Projektverantwortliche des BLB NRW erklärt, was beim Thema Barrierefreiheit beachtet werden sollte.
  • Zwei Frauen beugen sich über ein taktiles Gebäudemodell.
    © BLB NRW
    Orientierung am taktilen Modell
    Mithilfe eines taktilen Gebäudemodells orientieren sich die beiden Frauen und finden den Weg zu ihrem Gerichtssaal.

Angefangen bei der Zugänglichkeit eines Gebäudes, werden im Inneren ebenfalls verschiedene Maßnahmen ergriffen: Dazu zählen ein taktiles Leitsystem im gesamten Gebäude, Wegweiser in Braille- und Pyramidenschrift und taktile Gebäudepläne, die mit den Fingern gelesen werden können. „Die taktilen Elemente finden sich im gesamten Gebäude wieder: Das können Handläufe sein, die extra gekennzeichnet sind, ein 3D-gestalteter Anholknopf und akustische Signale für den Aufzug – ganz viele kleine Dinge, die sich für die meisten Besucher unsichtbar in das Gebäude einfügen, aber eine große Hilfe für diejenigen sind, die nicht so gut sehen können“, so der Projektverantwortliche. 

"Barrierefreiheit ist für uns ein wichtiger Bestandteil, um alle Menschen gleichmäßig zu berücksichtigen."
Benno Tillmann
Projektverantwortlicher beim BLB NRW Dortmund

Im BLB NRW gibt es für das Thema „Barrierefreies Bauen“ sogar ein eigenes Netzwerk. 15 bis 20 Kolleginnen und Kollegen aus allen Niederlassungen widmen sich dem Thema und tauschen sich regelmäßig aus. Sie sind beim Thema Barrierefreiheit für alle aktuellen und künftigen Bauprojekte die richtigen Ansprechpartner. 

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