Sanierung Luftwaffenkaserne Köln-Wahn
BLB NRWSanierung Luftwaffenkaserne Köln-Wahn
Planmäßige Landung
Mit großem Aufwand saniert der BLB NRW für die Bundesrepublik Deutschland die komplette Infrastruktur der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn, deren Ursprünge bis ins Jahr 1939 zurückreichen. Eine Teilmaßnahme dieser umfangreichen Arbeiten ist die Sanierung der Flugbetriebsflächen der Flugbereitschaft.
Wenn Sie schon mal vom Flughafen Köln-Bonn abgeflogen sind, kennen Sie sicher die Frachthallen der großen Logistikkonzerne entlang der Start- und Landebahn. Aber wissen Sie auch, dass sich dahinter mit der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung ein zweiter Flughafen mit drei großen Hangars, einem eigenen Abfertigungsgebäude, einer eigenen Flughafenfeuerwehrwache und einer riesigen Flugbetriebsfläche versteckt? Letztere zu sanieren ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Mammutaufgabe für den BLB NRW: „Wir erneuern hier seit 2017 rund 80.000 Quadratmeter Betonflächen, das entspricht in etwa elf Fußballfeldern“, erläutert Simone Lausberg, die Projektverantwortliche aus dem Bundesbau der Kölner Niederlassung des BLB NRW. „Die Gesamtaufbauhöhe dieser Fläche beträgt 73 Zentimeter, die oberen 38 Zentimeter davon werden aus Beton gegossen. Zur Optimierung der betrieblichen Abläufe und für eine zukünftig möglichst flexible und betrieblich optimierte Nutzung des Vorfeldes wurde der Zurollbereich vergrößert. 35.000 Quadratmeter Asphaltfläche wurden neu hergestellt und ermöglichen nun das direkte Anrollen der Parkpositionen ohne größere Wendemanöver. Außerdem wurden rund ein Kilometer Abwasserkanäle und 650 Meter Wasserleitungen erneuert sowie acht Kilometer Kabelschutzrohre verbaut.“
Neuer Beton für die Luftwaffe
80.000 Quadratmeter Beton werden hier in Wahn erneuert.
Flugbereitschaft kommt von „bereit“ – jederzeit
Die Flugbereitschaft erfüllt viele wichtige Aufgaben für das Bundesverteidigungsministerium. So organisiert die Luftwaffe nicht nur Flüge für Politiker und Regierungsangehörige in alle Welt, sondern transportiert von Köln aus auch Soldaten und Einsatzausrüstung. Daneben starten und landen hier auch viele Hilfsflüge. Dementsprechend muss der Flugbetrieb während der gesamten Sanierungsarbeiten jederzeit gewährleistet sein. Das ist auch vor Ort deutlich zu spüren: Während an einem Ende des Rollfeldes mit Hochdruck gearbeitet wird, ist einige Hundert Meter weiter das Dröhnen von Flugzeugtriebwerken zu hören. Immer wieder kommen Maschinen an oder rollen über den Taxiway zur Startbahn des zivilen Flughafens, was die Arbeiter oftmals zu Unterbrechungen bei der Sanierung zwingt. Um die Einschränkungen für den Flugverkehr möglichst gering zu halten, wurden die Arbeiten nacheinander in sechs Bauabschnitten durchgeführt.
Beton ist eine Diva
Doch nicht nur der laufende Flugbetrieb ist eine Herausforderung, auch das Wetter bestimmt den Baufortschritt. Dabei sorgen nicht nur kalte Wintertage für Arbeitspausen: „Bei Schlechtwetter denkt man meistens an Frost und Schnee, aber wenn es ums Betonieren geht, muss das Wetter einfach passen“, erklärt Simone Lausberg. „Ist es im Sommer zu heiß und trocken, härtet der Beton zu schnell aus und wir können nicht weiterarbeiten. Und auch, wenn es zu stark regnet, wird es schwierig, die Qualität sicherzustellen. Aber wir geben natürlich alles, um möglichst im Zeitplan zu bleiben.“
"Die unterschiedlichen Wetterlagen stellen das Betonieren unter freiem Himmel vor Herausforderungen."
Ziviler und militärischer Flugbetrieb im Gleichschritt
Die Flugbereitschaft nutzt für Starts und Landungen die Taxi- und Runways des benachbarten zivilen Flughafens Köln-Bonn. Dass hier parallel ebenfalls umfassende Bauarbeiten durchgeführt werden, erschwerte die Koordination zusätzlich. „Der zeitliche Ablauf der Sanierung wurde deshalb eng mit den Verantwortlichen des zivilen Flughafens abgestimmt“, berichtet Lausberg. „Außerdem haben wir beim Bau eines Regenwassersammlers für die Entwässerung des zivilen Flughafens zusammengearbeitet. Das hat uns Einschränkungen im späteren Bauverlauf erspart und war wirtschaftlicher.“ Eine weitere Besonderheit von Baumaßnahmen im militärischen Bereich sind die strengen Sicherheitsvorgaben, denn bei den Flugbetriebsflächen handelt es sich um eine Schutzzone. Innerhalb dieser Zone gelten besondere Sicherheitsanforderungen für Baumaßnahmen. Deshalb hat der BLB NRW für die Dauer der Arbeiten ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, das den gesamten Bauablauf sowie den Lieferverkehr zur Baustelle überwacht.
Nachhaltig fit für die Zukunft – und sogar der Zeit voraus
Damit der Untergrund der neuen Flugbetriebsfläche das Gewicht der tonnenschweren Flugzeuge tragen kann, musste unterhalb des neuen Betons auch die sogenannte hydraulisch gebundene Tragschicht neu eingebaut werden. Da diese Schicht größtenteils aus Schotter besteht, finden hier die in kleine Teile gebrochenen Betonplatten des alten Flugfeldes erneut Verwendung (RC-Material) und schonen so wertvolle Ressourcen. Der Altbeton wird übrigens direkt neben dem Flughafen auf einem eigens für die Bauarbeiten eingerichteten Platz zerkleinert, gesiebt und zu Schotter verarbeitet, was lange Transportwege vermeidet. Um die Umwelt auch im Betrieb zu schützen, wurden alle Flächen nach den Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes hergerichtet. So wird verhindert, dass bei einer Betankung auslaufendes Kerosin ins Grundwasser gelangt oder Gewässer verunreinigt. Die Dichtigkeit wird anschließend regelmäßig überprüft. Und auch für den Airbus A330 MRTT, ein multifunktionales Transport- und Tankflugzeug, das demnächst hier stationiert werden soll, ist bereits gesorgt: Die Aufteilung des Flugvorfeldes wurde schon entsprechend angepasst und markiert.