Campus-Nachnutzung Düsseldorf-Golzheim
BLB NRWCampus-Nachnutzung Düsseldorf-Golzheim
Gelungenes Liegenschaftsmanagement für alle
Was passiert mit dem Campus einer Hochschule, wenn die Hochschule ausgezogen ist? Erfolgt nur noch eine Leerstandsverwaltung? Oder wird er zum Lost Place, einem gespenstisch schönen, verlassenen Ort? Weder noch, zumindest am alten FH-Campus Golzheim in Düsseldorf. Bis das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vorliegt, tobt hier das pure Leben!
Dem BLB NRW, und damit letztlich dem Land Nordrhein-Westfalen, gehört ein ca. 48.000 Quadratmeter großes Grundstück in bester Düsseldorfer Lage: Zwischen Kennedydamm, der Georg-Glock-Straße und der Josef-Gockeln-Straße, zwischen Messe und City und nur wenige Gehminuten vom Rhein entfernt befindet sich der Campus Golzheim. Hier war bis 2018 die Hochschule Düsseldorf (HSD, bis 2015: FH Düsseldorf) zu Hause. Nach ihrem Umzug an den neuen Standort in der Münsterstraße können die Flächen und Gebäude nun einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Das Optimum herausholen – für Nutzer und Städtebau
Wie diese Nutzung aussehen kann, lässt der BLB NRW gerade in einer Machbarkeitsstudie klären, die sich mit der städtebaulichen Weiterentwicklung und dem Neubau der Robert-Schumann-Hochschule (RSH) beschäftigt. Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Ideen auf ihre technische, städtebauliche oder zeitliche Durchführbarkeit hin untersucht. Dabei werden die verschiedenen Lösungsansätze analysiert und miteinander verglichen, um zu bestimmen, wie die angestrebten Projektziele am besten erreicht werden können. Auch mögliche Risiken werden berücksichtigt.Der grobe Plan dieser Studie sieht eine Vierteilung des Grundstücks vor:
- in einen Teil für eine Nutzung durch die RSH
- in einen Teil für eine mögliche Hochhausbebauung
- in zwei weitere Teile für Verwaltungsbauten
- oder ggf. eine andere Nutzung
Dabei kommt es nicht darauf an, dass die Teile gleich groß sind, sondern wie sie sich zukünftig am besten nutzen lassen. Fest steht, dass das Gebäude E erhalten bleibt. Die Gebäude B, N und A, in denen der BLB NRW Interimsunterbringungen realisiert hat (mehr dazu unten), bleiben gegebenenfalls bestehen. Alle übrigen sind als abgängig eingestuft, das heißt, sie haben das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und sind perspektivisch für einen Rückbau vorgesehen.
Doch bis zur finalen Entscheidung, wie es langfristig weitergeht, werden die alten Gebäude erst noch einmal sinnvoll weitergenutzt.
Die Ouvertüre macht die Musikhochschule
Den Anfang der Nachnutzung macht die Robert-Schumann-Hochschule, die am Campus Golzheim, nur wenige Hundert Meter von ihrem Hauptstandort entfernt, schon verschiedene Erweiterungsflächen nutzt oder in Kürze nutzen wird.
Der E-Trakt am nordöstlichen Ende, manchen auch als Japanhaus bekannt, wird vom BLB NRW gerade für den Musikhochschulbetrieb hergerichtet. Er soll künftig die Bibliothek, Proberäume, das Institut für Musikwissenschaft und das Institut für Komposition und Musiktheorie aufnehmen, die bislang zum Teil in Fremdanmietungen untergebracht sind. Das Gebäude soll noch in diesem Jahr an die Musikhochschule übergeben werden.
Auch in Gebäude A im Nordwesten nutzt die RSH Räumlichkeiten. Hier sind Teile des Instituts für Musik und Medien (IMM) untergebracht, bis das Institut eines Tages komplett an den Campus zieht. Das IMM verbindet musikalische und künstlerische Aspekte mit wissenschaftlichen und technischen Interessen und bildet beispielsweise den Bachelor of Music, den Bachelor of Engineering in Ton und Bild oder den Master of Music in Klang und Realität aus.
Was die Machbarkeitsstudie betrifft, die von einem Architekturbüro erstellt wird, haben das Institut für Musik und Medien, eine neue Mensa und eine neue Hochschulverwaltung die höchste Priorität bei der Realisierung. Die Macher der Studie untersuchen, in wie vielen Bauabschnitten diese Gebäude verwirklicht werden sollen und ob für Teilflächen der RSH das Gebäude A weitergenutzt werden kann.
Offen für die Zukunft
Auf dem südlichen Teil des Geländes soll eine Landesverwaltungsbehörde mit ca. 1.000 Mitarbeitenden untergebracht werden. Dazu ist ein Hochhaus am Kennedydamm angedacht. Ferner wird geprüft, ob noch weitere Landesbehörden auf dem Grundstück angesiedelt werdensollen. In diesem Zusammenhang werden die Raumbedarfe geprüft, die Wirtschaftlichkeit ermittelt sowie Standortalternativen gesichtet.
Sofern eine weitere Landesnutzung nicht in Betracht kommt, ist der BLB NRW gehalten, die nicht mehr benötigten Grundstücksflächen und Immobilien zu verwerten. Eine Entscheidung darüber fällt aber erst nach Vorliegen der Machbarkeitsstudie. Für die entbehrlichen Grundstücksteile kommen übrigens auch andere Nutzungen als die Verwaltung in Betracht. So ist beispielsweise die Stadt Düsseldorf daran interessiert, auf dem Campus eine weiterführende Schule unterzubringen. Auch dies wird die Machbarkeitsstudie bei der Aufteilung der Baufelder berücksichtigen.
Mehr Raum für Bezirksregierung und das LaFin
Als zwei Kunden der BLB NRW Niederlassung Düsseldorf zusätzlichen Raumbedarf angemeldet haben, konnte ihnen dieser Raum kurzfristig und flexibel am Campus angeboten werden.
So zogen Beschäftige der Bezirksregierung Düsseldorf aus einer Fremdanmietung in die hergerichtete erste Ebene im Gebäude N. Eine Ebene höher konnte das Landesamt für Finanzen (LaFin) neue Räumlichkeiten beziehen. Beide Ebenen wurden umfangreich renoviert. Zusätzlich wurden neue Open-Space-Konzepte zur Arbeitsplatzgestaltung realisiert, die ein angenehmes Arbeitsklima gewährleisten. Das Feedback der neuen Nutzer: durchweg positiv!
Auch Kunst bringt neues Leben zurück: Deshalb wurde zur Gestaltung der Wandfläche im Treppenhaus vom LaFin mit Unterstützung des BLB NRW ein offener Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Durchgesetzt hat sich der Entwurf des „digitalen Malers“ Klaus Heckhoff, der die Landesfarben und -symbole mit dem Düsseldorfer Wahrzeichen, dem Radschläger, farbenfroh vereint.
Bei der Einweihungsfeier betonte Wolfgang Pohl, Leiter des LaFin, die gute Zusammenarbeit mit dem BLB NRW. „Der BLB hat in kürzester Zeit Flächen für uns hergerichtet und uns bei der Realisierung unserer innovativen Open-Space-Räumlichkeiten aktiv unterstützt.“
Auch die Bevölkerung der Stadt profitiert
Auch die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer profitieren, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So hat die Stadt Düsseldorf das Gebäude B zur Interimsunterbringung der Volkshochschule (VHS) angemietet. Während der angestammte VHS-Standort saniert wird, kann der Lehrbetrieb am Campus Golzheim weitergehen. Unter dem Slogan: „Lernen & erleben: VHS“ wird hier nun bis auf Weiteres eine Fülle an Weiterbildungen, Sprachkursen sowie Theater-, Kunst- und Kulturveranstaltungen angeboten.
Apropos Kunst und Theater: Auch das Theater-Labor TraumGesicht e. V. fand gleich nebenan im Gebäude A, als Nachbar des Instituts für Musik und Medien, einen vorläufigen, neuen Probe- und Aufführungsraum, nachdem es aus seinen angestammten Räumlichkeiten ausziehen musste. Dazu wurde eigens ein Teilbereich im Erdgeschoss hergerichtet. Hier finden nun Slow-Acting-Workshops, Sprechtrainings, Lesungen, Vorträge und natürlich auch Theateraufführungen statt.
Zurück zu den Wurzeln
Auch für Hochschulen gilt: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Und so kommt es, dass sogar die Studentinnen und Studenten der Hochschule Düsseldorf immer mal wieder ihren neuen, hochmodernen Standort verlassen, um an alter Stätte auf dem Campus Golzheim ihre Prüfungen abzulegen, wo die HSD in Prüfungsphasen Ausweichflächen anmietet. Obwohl – so ganz hat die HSD den Campus nie verlassen, denn die Kindertagesstätte derHochschule ist trotz Umzug der übrigen Einrichtungen 2018 an Ort und Stelle geblieben. Architekturstudentinnen der (damaligen) Fachhochschule Düsseldorf hatten den Kindergarten 1995 nicht nur gegründet, sondern gleich auch noch entworfen und gebaut. Der gemütliche Holzbau bietet 300 Quadratmeter Raum und die kleinen Leute freuen sich, auch weiterhin zum Spielen, Lesen, Basteln, Verkleiden, Bauen, Experimentieren, Klettern, Toben und, und, und vorbeizukommen.
Rundum gelungen
Kurzum: Das Nutzungsende einer Liegenschaft, also etwa der Wegzug einer Landesbehörde oder gleich einer ganzen Hochschule, muss nicht zwangsläufig einen Lost Place hinterlassen. Intelligentes Liegenschaftsmanagement und gute Ideen bringen Leben in alte Gemäuer. Sofern dem keine anderen Interessen entgegenstehen, ist der BLB NRW alternativen Nutzungen gegenüber immer aufgeschlossen, zumindest vorübergehend, bis über eine weitere städtebauliche Entwicklung oder einen möglichen Verkauf entschieden ist.
Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für den Campus Golzheim soll noch in diesem Jahr feststehen. Danach geht es dann in die weitere Planung und Ausgestaltung dieses auch städtebaulich herausragenden Projektes. Bis zur Ausführung wird also noch ein wenig Zeit vergehen. Solange halten wir Sie auf unserer Internetseite www.blb.nrw oder auf Facebook auf dem Laufenden. Also, schauen Sie mal rein!