Neubau der Justizvollzugsanstalt Münster
Neubau der Justizvollzugsanstalt Münster
Buchstäblich auf der grünen Wiese errichtet der BLB NRW im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums der Justiz den Neubau Justizvollzugsanstalt (JVA) Münster. Der Neubau ist erforderlich, weil die bisherige Haftanstalt im Zentrum von Münster modernen vollzuglichen Anforderungen nicht mehr genügt. Eine bauliche Modernisierung der zum Teil fast 180 Jahre alten Gebäude für den Justizvollzug ist nicht möglich. Auf dem Areal in Wolbeck entstehen insgesamt 13 Gebäude plus Außenpforte.
Um das neue Gefängnis im Außenbereich Münsters bestmöglich an die umgebende Kulturlandschaft anzupassen, hat der BLB NRW eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehört auch die großzügige Eingrünung des gesamten Geländes mit rund 13.000 heimischen Sträuchern und Bäumen. In zehn Jahren soll die neue JVA dann hinter einer regionaltypischen, freiwachsenden Hecke optisch verschwunden sein. Später werden die Bäume eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen.
Informationen
In unseren „Antworten und Fragen zum Neubau JVA Münster“ haben wir die Fragen der Anwohnenden und unsere Antworten dazu zusammengefasst.
Weitere Informationen zum Neubau JVA Münster finden Sie in verschiedenen Pressemitteilungen, unter anderem zum symbolischen ersten Spatenstich.
Hier können Sie sich eine Stellungnahme unserer Niederlassungsleitung zum Sucherverfahren neue JVA für den Landtag von Nordrhein-Westfalen vom November 2016 herunterladen.
Der Entscheidung für Münster-Wolbeck als neuen Gefängnisstandort war ein intensiver Findungsprozess vorausgegangen. Dafür führte der BLB NRW eine umfassende gesamträumliche Standortanalyse durch. Diese ergab, dass ein Grundstück nordöstlich des Kreuzungsbereichs Freckenhorster und Telgter Straße in unmittelbarer Nähe des Flughafens Münster-Telgte alle Suchkriterien am besten erfüllt. Nach Ankauf des Geländes führte der BLB NRW unter anderem Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Naturschutzverbände und –gremien zu den Themen Artenschutz und ökologische Kriterien sowie Ausgleich und Ersatz für die Entziehung landwirtschaftlich genutzter Flächen.
„Für den Bauantrag ließen wir unterschiedliche ökologischer Gutachten erstellen“, berichtet der Projektverantwortliche Martin Willers von der Niederlassung Münster des BLB NRW. „Neben landschaftspflegerischen Begleitplänen führten Fachbüros zum Beispiel auch Fledermauskartierungen, Vogeluntersuchungen sowie eine Erfassung der hier lebenden Amphibien durch. Um artenschutzrechtliche Konflikte sicher auszuschließen, haben wir dann entsprechende Maßnahmen umgesetzt.“ Unter anderem entstanden Ausgleichsflächen für Kiebitze und Feldlerchen, die von den Vögeln sehr gut angenommen werden. (Mehr zu der Standortsuche sowie den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen erfahren Sie in unseren „Antworten auf Fragen zum Neubau der JVA Münster“ im Infokasten.)
Vorbereitende Maßnahmen: Wertvoller Lebensraum für heimische Fauna und Flora
Im Januar 2021 starteten die Arbeiten für die sogenannten vorbereitenden Maßnahmen. Dabei verlegte der BLB NRW im ersten Schritt zwei begradigte Entwässerungsgräben an den Rand des Areals, wodurch sowohl die Gewässerökologie als auch der Hochwasserschutz verbessert wurden. Das neue Gewässer hat einen naturnahen, leicht geschwungenen Verlauf mit wechselnden Böschungsneigungen und ist in eine Auenlandschaft eingebunden sein. Der Uferbereich wurde beidseitig mit für den Lebensraum typischen Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Zudem legten beauftragte Firmen eine artenreiche Mähwiese und eine Streuobstwiese an. Die umfassende Eingrünung des Grundstücks mit heimischen Pflanzen, wie Eichen, Buchen und Vogelkirschen oder Wildrosen, Brombeeren, Schlehen und Holunder, gehörte ebenfalls zu den vorbereitenden Maßnahmen. Hecke, Wiesen und Auenlandschaft sind wertvolle Lebensräume für heimische Tiere und weitere Pflanzenarten. Hier finden Kleinsäuger Schlupfwinkel und Vögel Nistplätze und Nahrung. Mehr zu diesen Maßnahmen können Sie in unserer Pressemitteilung vom 15.01.2021 nachlesen.
Parallel dazu ließ der BLB NRW eine Linksabbiegerspur von der Telgter Straße auf das Gelände der zukünftigen JVA anlegen und die über einen Kilometer lange Haftmauer errichten, für die 433 fertige Bauteile aus Beton aufgestellt wurden. Die Errichtung der Haftmauer vorzuziehen, hat den Vorteil, dass sie nun auch zur Sicherung des Baufeldes dienen kann. Dadurch wird die Aufstellung eines Bauzaunes rund um das ca. 11 ha große Baufeld überflüssig.
Neues aus dem Projekt
Im Juni 2023 hat der BLB NRW nach Abschluss des Vergabeverfahrens fristgerecht den Auftrag für die Errichtung der insgesamt 14 Gebäude vergeben. Bereits Ende Juli hat der beauftragte Generalunternehmer, die Arge Neubau JVA Münster Zech Hochbau AG - Ed. Züblin AG, das Baufeld offiziell übernommen und sofort begonnen, die Baustelle einzurichten. Zunächst begradigt das Unternehmen das Baufeld und bereitet dann den Baugrund für die Hochbauten vor, mit denen voraussichtlich 2024 begonnen wird.
Landkraftwerk
Die Gebäude der neuen JVA werden statt mit Dachpfannen oder Dachsteinen mit über 10.500 Photovoltaikmodulen eingedeckt – einer sogenannten In-Dachanlage. Die PV-Anlage wird eine Leistung von über 4 Megawatt-Peak erreichen und jährlich bis zu 3,4 Gigawattstunden grünen Strom erzeugen. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 1.100 Vier-Personenhaushalten.