Neubau Center for Soft Nanoscience für die Universität Münster

Nanoforschung in Münster

Ein Gebäude der Superlative: Der BLB NRW bündelt in einem spektakulären Neubau die Fachbereiche für Nanoforschung für die Universität Münster. Im Unterschied zu den winzigen Forschungsgegenständen der Nanowissenschaftler eignet sich zur Beschreibung des neuen Gebäudes eine größere Maßeinheit. Eine regelrecht gigantische Leistung vollbrachten die Beteiligten, um die Schwingungen in dem Gebäude zu minimieren.

Nanoforschung

Nanowissenschaftler forschen an Materialen in der Größe eines Millionstel Millimeters. Ergebnisse der Nanoforschung finden u.a. in der Medizin Anwendung: Nanomaterialien können die Haltbarkeit von Implantaten oder die Regeneration von Organen verbessern. Auch in der Daten- und Energiespeicherung verspricht die Nanoforschung Fortschritte. Die interdisziplinäre Arbeit der Wissenschaftler in Münster ist so zukunftsweisend, dass sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung eines eigenen Forschungsgebäudes entschieden hatte. 

Mit dem Center for Soft Nanoscience (SoN) ist im Naturwissenschaftlichen Zentrum Münsters ein neues Forschungsgebäude entstanden, das die hohen technischen Anforderungen exzellenter Wissenschaft erfüllt: Für die Forschung an kleinsten Strukturen, z. B. Zellmembranen, oder die Konstruktion von Nanomaterialien für medizinische Zwecke waren sorgfältige bauliche Vorbereitungen und eine präzise Ausführung erforderlich. 
Die Besonderheiten des Gebäudes fangen bereits bei seinen Fundamenten an: Um die Ergebnisse hochsensibler Messinstrumente nicht zu verfälschen, hat die Niederlassung Münster des BLB NRW in einem aufwändigen Verfahren spezielle Gebäudefundamente anfertigen lassen. Mit Hilfe von Schwingungsdämpfern, einem Glasfaser-Fundament und einer teilweisen Entkopplung eines Gebäudeteils vom Restgebäude konnte die Anforderung der Universität Münster an eine schwingungsfreie Lagerung der Versuchseinrichtungen, beispielsweise Elektronenmikroskopen, erfüllt werden. Um magnetische Einflüsse auf die Messinstrumente auszuschließen, hat man zusätzlich bei der Anfertigung einer Sohlplatte komplett auf Betonstahl verzichtet. 
 

"Ich freue mich, dass wir die Nanowissenschaften in Münster durch den neuen Forschungsbau weiter stärken können. Im SoN werden Arbeitsgruppen räumlich zusammengebracht. Der Neubau schafft die Infrastruktur für exzellente, fachübergreifende Forschung."
Svenja Schulze, ehemalige NRW-Wissenschaftsministerin
Schwingungsarme Speziallabore auf 8.000 Quadratmetern

Über den schwingungsarmen Fundamenten erheben sich insgesamt drei Geschosse mit rund 8.000 Quadratmetern Raum für Speziallabore, technikintensive Arbeitsplätze und Kommunikationszonen für Wissenschaftler aus den an der Nanoforschung beteiligten Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Pharmazie und Medizin. Zu den planungsintensiven Laboren gehört ein „Reinraum“, in dem Untersuchungen an Halbleitern in vollkommen reiner, partikelfreier Luft durchgeführt werden können. Andere Speziallabore erlauben Versuche in einem thermisch regulierten Umfeld. Das maßgeschneiderte Brandschutz- und Belüftungskonzept des Hauses sieht separate Lüftungskanäle vor, die jede einzelne Etage unabhängig voneinander be- und entlüften lassen.

"Hier können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Natur- und Lebenswissenschaften künftig unter einem Dach noch interaktiver wegweisende Forschung betreiben."
Prof. Dr. Stephan Ludwig, ehem. Prorektor für Forschung der Universität Münster
Imposantes Flagschiff für die Nanoforschung

Auffälligstes äußeres Merkmal des neuen Forschungszentrums SoN ist seine abgeschrägte Südfassade. Die Architektur nach den Plänen des Büros Kresings aus Münster erinnert an ein stolzes, mächtiges Schiff. Auf ihrer Entdeckungsreise in die Welt der Nanoteilchen befinden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centers for Soft Nanoscience an der Busso-Peus-Straße in Münster übrigens in bester Gesellschaft: In direkter Nachbarschaft liegen das Centrum für Nanotechnologie (CeNTech) und das Nanobioanalytik-Zentrum. In Sichtweite entsteht gerade das Multiscale Imaging Centre (MIC) – ein Forschungsbau für bildgebende Verfahren. 
 

  • Hier wird Grundlagenforschung betrieben
    Bild: Espendiller+Gnegel
    Grundlagenforschung im SoN
    Im neuen Center for Soft Nanoscience wird die Universität Münster Grundlagenforschung für die Nanowissenschaft betrieben
  • Forschungsgebäude auf Erdhügel gebaut
    © BLB NRW Bild: Espendiller+Gnegel
    Erdhügel schützt vor äußeren Einflüssen
    Auch der grüne Erdhügel verhindert, dass Umwelteinflüsse, wie z. B. Verkehrsbewegungen, die Untersuchungen im Innern des Gebäudes beeinflussen.
  • Versorgungsgebäude
    © BLB NRW Bild: Espendiller+Gnegel
    Versorgungsgebäude
    Ein separates Versorgungsgebäude dient der Lagerung von Gasen und Lösemitteln.
  • Gebäude von oben
    © BLB NRW Bild: Albano-Müller
    Neubau für Nanoforschung
    Die Nanoforschung befasst sich mit Teilchen, die tausend Mal kleiner sind als ein Staubkorn.
  • Treppenhaus von oben
    © BLB NRW Bild: Albano-Müller
    Treppenhaus
    Blick auf das futuristische Haupttreppenhaus von oben…
  • Seitenansicht Treppenhaus
    © BLB NRW Bild: Müller-Albano
    Seitenansicht Treppenhaus
    … und von der Seite. Rund 140 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fächern Chemie, Physik, Biologie und Biomedizin werden hier gemeinsam forschen.
  • Laborräume
    © BLB NRW Bild: Albano-Müller
    Großzügige Labore
    Rund 2.000 m² Laborflächen mit leistungsstarken Forschungsgroßgeräten stehen der Wissenschaft im SoN zur Verfügung.
  • Ehrengäste beim Richtfest
    © BLB NRW
    Richtfest
    Niederlassungsleiter Markus Vieth (links) mit den Ehrengästen beim Einschlagen der symbolisch letzten Nägel anlässlich des Richtfestes für das SoN im Sommer 2016.

Das wissenschaftliche Umfeld aufgreifend, fällt die innere und äußere Gestaltung des SoN funktional und minimalistisch aus: die Fassade gliedert sich horizontal in großzügige Fensterfronten und hellgraue Flächen aus Aluminium-Verbundblech. Im Innern vollzieht sich ein abgestimmtes Farb- und Materialkonzept mit leuchtend lackierten Stahlblechelementen.

Zahlen und Fakten

  • Baubeginn: April 2015
  • Gesamtfläche: 8.000 Quadratmeter
  • Gesamtkosten (inkl. Forschungsgroßgeräte): rd. 46 Millionen Euro
  • Besonderheit: schwingungsfreie Lagerung der Messinstrumente 
  • Fertigstellung: Oktober 2017
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