Neues Lern- und Bibliothekszentrum der Universität Paderborn

IQ-Projekt schafft attraktives Tor zur Hochschule

Großzügig, modern, einladend – so präsentiert sich die Universität Paderborn mit ihrem neuen Eingangsbereich, der mit der Übergabe des Lern- und Bibliotheksgebäudes I seit Frühjahr 2018 komplett ist. Den anderen Teil des Portals bildet das 2013 fertiggestellte Institutsgebäude Q. Umgeben von einem attraktiv gestuften Außenbereich leitet das Neubau-Duo Besucher geschickt ins Zentrum des Unigeländes. Mehr als 20.000 Studierende und fast 2.500 Beschäftigte gehen dort ein und aus. Im Stadtbild präsentieren sich die Gebäude mit der passenden Bezeichnung „IQ“ an einer der wichtigsten Zufahrtsstraßen zur Innenstadt als prominentes Tor zur Universität.

Daten und Fakten

Gebäude I

  • Bauzeit: 06/2016 bis Frühjahr 2018
  • Nutzfläche: 3.370 m2 auf fünf Etagen
  • Gesamtinvestition: 18,4 Mio. €

Gebäude Q

  • Bauzeit: 03/2012 bis 07/2013
  • Nutzfläche: 6.200 m2 auf sechs Etagen
  • Gesamtinvestition: 22 Mio. €

Wie viele Universitäten der 70er-Jahre wurde auch die Paderborner Hochschule in modularer Bauweise als separater Campus auf der grünen Wiese außerhalb des Stadtzentrums errichtet. Inzwischen aber ist die Stadt gewachsen und umschließt Campus und Universität. Ein Konzept stimmt die bauliche Entwicklung der Hochschule mit den städtischen Rahmenbedingungen ab und schafft damit eine enge Verbindung zwischen der Stadt und ihrer Hochschule. Die auffällige und doch leicht wirkende Architektur der beiden neuen Gebäude ist dafür ideal geeignet. In vorderster Reihe bildet sie an der Stelle, wo zuvor Parkflächen waren, das Aushängeschild der bedeutsamen Wissenschaftseinrichtung.

Ulrich Lesmann von der Niederlassung Bielefeld hat das Neubauprojekt von Anfang an mit einem Team aus Planern und Fachingenieuren geleitet. „Mit dem zweiten Gebäude ist der Haupteingang der Universität endlich komplett. Zusammen werten sie diesen Bereich deutlich auf“, sagt der Projektverantwortliche. Der ursprüngliche Haupteingang liegt eher versteckt und zurückgezogen im Bestandsgebäude. „Durch die Neugestaltung rückt der Eingangsbereich weiter nach vorne und wird im Stadtbild besser wahrgenommen.“

  • Die beiden neuen Gebäudeteile I und Q der Paderborner Universität bilden zusammen den Eingang zur Uni. Auf dem rechten Gebäude im Bild ist der Schriftzug der Universität in großen Lettern angebracht. Ein Metallbau mit langen horizontalen Fensterreihen überlagert den unteren Gebäudeteil und bildet einen kurzen Vorsprung. Vor dem Gebäude liegt eine Grünfläche
    © BLB NRW Bild: Espendiller+Gnegel
    Eingangsbereich der Universität Paderborn
    Im Frühjahr 2018 vervollständigte das Lern- und Bibliotheksgebäude I die Uni Paderborn zusammen mit dem Institutsgebäude Q.
  • Zwischen den Universitätsgebäuden führt ein asphaltierter Weg, der auch ein Blindenleitsystem hat. Rechts und Links vom Weg befinden sich Treppenaufgänge zu den Eingängen der Gebäude I und Q.
    © BLB NRW
    Durchgangsbereich zwischen den Gebäuden I und Q der Uni Paderborn
    Der neue Eingangsbereich und gleichzeitge Innenhof verbindet die Gebäuden I und Q miteinander.
  • Der Eingangsbereich des I-Gebäudes ist über einen Treppenaufgang zu erreichen. Man kann gut erkennen, dass das Gebäude am Hang gebaut wurde. Die Fensterfassade ist mit vertikalen roten Farbfenstern unterbrochen.
    © BLB NRW Bild: Espendiller+Gnegel
    Ansicht des I-Komplexes der Uni Paderborn
    Das Lerngebäude passt from- und farbgebend zum Institutsgebäude.
  • Das achtköpfige Team rund um das Projekt steht auf einem Treppenaufgang vor einem der Neubauten der Paderborner Universität.
    © BLB NRW
    Projektteam der Niederlassung Bielefeld des BLB NRW
    Das Team vom Projektverantwortlichen Ulrich Lesmann freut sich über die gelungene Projektarbeit.

Einheitliche Architektursprache mit jeweils eigenen Akzenten

Die Lage und Gestaltung der Neubauten tragen dazu bei, dass sich die Universität stärker zur Stadt öffnet. Markus Nabrotzki aus der Niederlassung Bielefeld verlieh den Neubauten eine einheitliche Architektursprache, welche die in Grundriss und Größe sehr unterschiedlichen Bauten harmonisch in Beziehung setzt. „Die einheitliche Farb- und Materialwahl für beide Gebäude und gemeinsame Freianlagenteile unterstützen den Ensemblecharakter“, erklärt der stellvertretende Projektleiter. Schmale rote Paneele unterbrechen die in gleichmäßiger und schlichter Glas-Metall-Optik gehaltene Front. Beide Gebäude wirken fast futuristisch, sehr licht und offen. Helligkeit und Transparenz setzen sich im Inneren fort. „Die Gebäude haben grundsätzlich unterschiedliche Anforderungen an die Funktionalität, jedoch auch viele gemeinsame Gestaltungsmerkmale. Dies sind beispielsweise die Foyer- und Eingangsbereiche sowie eine Grundriss- und Tragstruktur, die eine große Flexibilität für hochschulbezogene Nutzungsänderungen bietet“, sagt Markus Nabrotzki. Das Gebäude Q mit 6.200 Quadratmetern für Seminar-, Labor- und Büroräume besteht aus einem zwei- bis dreigeschossigen Sockelbaukörper mit einem aufgesetzten, schmaleren, dreigeschossigen Gebäuderiegel. Das kleinere Lern- und Bibliotheksgebäude bietet den Studierenden auf fünf Geschossen und knapp 3.400 Quadratmetern optimale Lernbedingungen. Einzel und Gruppenarbeitsplätze gehören ebenso dazu wie ein Notebook-Café. Es gibt Sprachlabore und Schulungsräume sowie eine Fachbibliothek mit zahlreichen Lese- und Arbeitsplätzen als Erweiterung der Universitätsbibliothek. Das obere Geschoss gehört der Studienberatung und dem International Office. Im Untergeschoss findet das zentrale Archiv der Bibliothek eine sichere Unterbringung in klimatisierten Räumen. Das Foyer ist auch als Versammlungsraum nutzbar.

"Mit den neuen Gebäuden gewinnt der Campus weiter an Attraktivität. Das Gebäude I fügt sich positiv in das Stadtbild ein und signalisiert, dass Universität und Stadt zusammengehören."
Simone Probst, Vizepräsidentin der Universität Paderborn

Die einladende Treppenanlage fängt die Topografie des Platzes auf

Die besondere Topografie des Geländes stellte schon beim Gebäude Q eine Herausforderung für den Entwurf dar. Es galt, einen viereinhalb Meter unterhalb des Straßenniveaus liegenden terrassierten Bereich zu erschließen, der unmittelbar zum Haupteingang der Universität führt. Markus Nabrotzki: „Die besondere Topografie wird gleichermaßen zum Entwurfsthema für beide Gebäude, und dadurch entsteht ein unverwechselbarer Bezug zum Ort.“ Die Planer machten die Treppen zu einem wesentlichen Gestaltungsmerkmal. Sie setzen sich in beiden Gebäuden nahtlos vom Außen- in den Innenbereich fort, lediglich unterbrochen durch die Glasfassade. Durch die fließenden Übergänge werden Innenraum und Freianlage als Einheit wahrgenommen und erschließen das Foyer als repräsentativen Kommunikations- und Versammlungsraum. Auch im Inneren dominiert der Werkstoff Glas als transparentes Trennelement zu Fluren und Treppenhäusern. Ein Glasoberlicht im Zentrum des Gebäudes sorgt für noch mehr Helligkeit. Die zum Eingangsplatz gerichteten Fassaden sind fast komplett verglast und setzen sich von der Bandfassade an den anderen beiden Seiten ab. Die Transparenz der Hauptfassade ermöglicht eine gute Sicht von den studentischen Arbeitsplätzen und Seminarräumen in den Außenbereich. Umgekehrt lädt das Universitätsgebäude vor allem bei Dunkelheit zu weiträumigen Einblicken in das studentische Leben ein. Dadurch steht die Durchlässigkeit sinnbildlich für die Öffnung der modernen Universität nach außen. Diesen Eindruck unterstützt auch der umgebende Platz mit formgebenden Treppen, Bänken, Grünbereichen und einer im Rahmen eines „Kunst und Bau“-Verfahrens des Landes NRW errichteten Kunstinstallation. Geneigte Flächen verbinden die Gebäudeeingänge auf dem oberen und unteren Platzniveau barrierefrei.

Energieeffizienz senkt die Betriebskosten

Beide Objekte unterschreiten durch ihre gut dämmende Gebäudehülle und hocheffiziente Energietechnik deutlich die jeweils maßgebliche Energieeinsparverordnung (EnEV). Zugleich konnten die Bauzeit und der vorgesehene Kostenrahmen eingehalten werden.


Der Verantwortliche rund um das Neubauprojekt der Gebäude IQ der Universität Paderborn sitzt in einem Büro vor einem Projektplan.
Projektverantwortlicher Ulrich Lesmann (BLB NRW Bielefeld) © BLB NRW

Ulrich Lesmann

Projektverantwortlicher und stellvertretender Abteilungsleiter in der Niederlassung Bielefeld

Sie sind als gelernter Architekt in der Abteilung Planen und Bauen für die Projektleitung zuständig. In welche Bereiche fallen Ihre Aufgaben?

Ich bin verantwortlich für Projektsteuerung, Kosten, Termine, Controlling und Qualitätssicherung. In den letzten 15 Jahren hatte ich hauptsächlich mit Hochschulbau zu tun. Das Architektur-Studium und eine praktische Ausbildung bilden eine gute Voraussetzung für diese Arbeit.

Neubauprojekte wie die Gebäude Q und I an der Universität Paderborn eröffnen auch in städtebaulicher Sicht große Gestaltungsmöglichkeiten. Hat so ein Projekt einen besonderen Reiz?

Ich habe viel in der Denkmalpflege gearbeitet, das war immer eine spezielle Herausforderung. Aber ein Neubau ist natürlich sehr reizvoll, weil man etwas Neues gestaltet und gemeinsam im Team daran arbeitet, das Optimum herauszuholen. Im Falle der Universität Paderborn war es eine verlockende Aufgabe, der Hochschule auch im Gesamtbild der Stadt mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und die Neubauten trotzdem harmonisch in den Campus zu integrieren.

Ist Ihnen das im Fall der IQ-Gebäude gelungen?

Ich denke schon. Wir haben den Eindruck, dass die Gebäude den Nutzern gut gefallen und gern darin gearbeitet wird. Wer die Hauptstraße entlangfährt, dem fällt der neue Bereich unweigerlich ins Auge. Ich habe auch von verschiedenen Seiten gehört, dass die Universität ganz anders wahrgenommen wird.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?

Die Teamarbeit. Es ist schön, sich immer wieder miteinander abzustimmen, sich gegenseitig zu unterstützen und sich schließlich am gemeinsamen Erfolg zu erfreuen.

Vielen Dank für das Gespräch!


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