Das Hauptgebäude der Universität Bielefeld
Modernisierung in sechs Bauabschnitten
Das Hauptgebäude (UHG) der Universität Bielefeld mit einer Bruttogeschossfläche von rund 314.000 m² zählt zu den größten zusammenhängenden Gebäuden in Europa. Unter den Universitätshauptgebäuden ist es – nicht nur im Portfolio des BLB NRW – allein durch seine Größe eine echte Besonderheit. Gemeinsam mit der Universität Bielefeld plant der BLB NRW, als Eigentümer und Bauherr, eine vollständige Sanierung des 70er-Jahre Baus. In sechs Bauabschnitten wird das UHG sukzessive modernisiert und ermöglicht Studierenden und Lehrenden verschiedener Fakultäten zukünftig ein zeitgemäßes Lernen und Arbeiten.
Technische Daten (Ur-UHG von 1976)
- BGF: 279.000m²
- BRI: 1.200.000m³
- Stahlbeton: 130.000m³
- Stahlkonstruktion: 14.000t
Die Geschichte des UHG
„Keinen Repräsentationspalast galt es zu bauen, sondern eine Werkstatt für geistige Auseinandersetzung. [...] Dennoch sollte keine Funktionskiste, sondern Umwelt für hochempfindliche Kommunikationsprozesse entstehen“ so formulierten die Architekten Klaus Köpke, Peter Kulka und Katte Töpper einige Gedanken zum Neubau der Universität Bielefeld in einer Sonderausgabe der „Bauwelt“ von 1976. Was aus diesen Gedanken entstanden ist, ist ein wissenschaftlicher Großbetrieb, der am damaligen Stadtrand Bielefelds auf der Grünen Wiese in einer Montagebauweise mit vorgefertigten Elementen errichtet wurde.
Das UHG entstand inklusive Planungszeit in den Jahren 1969 bis 1976 und gehört sicherlich bis heute zu den imposantesten Gebäuden in der Region. Die Besonderheit des UHG war von jeher, dass in dem gigantischen Gebäude alle Fakultäten, Bibliotheken, Versorgungseinrichtungen und weiteren Angebote der Hochschule gemeinsam unter einem Dach untergebracht waren.
Modernes Hauptgebäude in mehreren Schritten
Der BLB NRW und die Universität Bielefeld haben sich vor Beginn der Sanierung genau beraten, welche Punkte bei der anstehenden Sanierung besonders wichtig sind. Manche dieser Maßnahmen sind sichtbar, doch andere nicht: Das äußere Bild des UHG wird sich nur leicht verändern. Die neue Fassade wird selbstverständlich energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Optisch wird sie sich jedoch an dem gewohnten Bild orientieren. Das heißt, es werden neue Fassadenplatten aus vorgehängtem Faserzement angebracht. Nach außen liegend, bringt der BLB NRW einen Sonnenschutz an und baut neue Fenster ein. Dabei wird die aktuelle Energieeinsparverordnung berücksichtigt. Auch der Haupteingang des Gebäudes erhält ein neues Aussehen. Im Inneren des Hauptgebäudes verändert sich im Zuge der Modernisierung natürlich auch einiges und wird an heutige Standards angepasst: Der BLB NRW modernisiert die Flächen für Forschung, Lehre sowie studentisches Arbeiten, Hervorzuheben sind dabei folgende Maßnahmen: Im Eingangsbereich entsteht eine neue Treppenanlage mit verbessertem Steigungsverhältnis. Auch eine moderne Cafeteria findet zukünftig im Hauptgebäude ihren Platz. Außerdem wünscht sich die Uni, dass bei der Umgestaltung ein zentraler Servicebereich für alle Studierenden entsteht.
Andere Veränderungen sind zwar vielleicht nicht für alle Studierenden und Lehrenden sichtbar. Deshalb sind sie aber nicht weniger wichtig. In einem ersten Schritt entkernt der BLB NRW das UHG in den einzelnen Bauabschnitten weitgehend und nimmt eine Schadstoffsanierung vor.
Schadstoffsanierung
In den 70er-Jahren wurden bei Neubauten fast immer Materialien, beispielsweise zum Verfugen oder als Zusatz zum Teppichklebstoff, verwendet, die nach heutigen Standards als Schadstoffe klassifiziert werden. Um Studierenden und Lehrenden im Gebäude eine Umgebung zu bieten, bei der keine gesundheitlichen Bedenken bestehen, kommt der BLB NRW als Betreiber seiner Verantwortung nach und entfernt die entsprechenden Materialen, wie z.B. Asbest, PCB oder künstliche Mineralfasern, sorgfältig. Der Erfolg der Schadstoffsanierung wird anschließend durch umfangreiche Messungen nachgewiesen.
Außerdem erneuert der BLB NRW die gesamte Haustechnik. Das bedeutet im Einzelnen, dass das UHG eine neue Raumlüftung, moderne Heizungs- und Sanitäranlagen, eine Versorgung sowohl mit Fernkälte als auch Fernwärme und neue Großküchentechnik erhält. Damit bringt der BLB NRW alle Gebäudeinstallationen auf den neuesten Stand der Technik. Ansonsten gibt es keine hochkomplexen Anforderungen an die Technik, wie zum Beispiel Speziallabore für die Forschung.
Grundkonzept bleibt erhalten
Neben den geplanten Verbesserungen sollen jedoch die wesentlichen Ideen des Universitätshauptgebäudes, die es so einzigartig machen, auch in Zukunft erhalten bleiben. Insbesondere die Funktion der zentralen Halle als Ort der Kommunikation und Interaktion von Studierenden, Lehrenden und Forschenden aber auch als Ort, an den Teile der studentischen Versorgung, das Audimax, Hörsäle, die Bibliothek sowie zahlreiche weitere Einrichtungen angebunden sind, zählen hierzu. Diese Eigenschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten hervorragend bewährt und zählt als bauliches Alleinstellungsmerkmal der Universität Bielefeld in der Hochschullandschaft.
Die Dimensionen der bevorstehenden Arbeiten sind gewaltig, denn das Gebäude, welches in den Jahren 1972 bis 1976 erbaut wurde, erstreckt sich auf einer Grundfläche von rund 410 Metern in der Länge und rund 230 Metern in der Breite. Die einzelnen Gebäudeteile haben bis zu 11 oberirdische und 3 unterirdische Geschosse. Derzeit studieren, lehren, forschen und arbeiten an der Universität Bielefeld rund 25.000 Menschen. Diese Aufzählung von Daten und technischen Details lässt erahnen, vor welcher Aufgabe BLB NRW und Universität im Augenblick stehen. Nach mehr als 40 Jahren intensiver Nutzung müssen veränderte Anforderungen an Arbeits-, Lehr, Forschungs- und Studienbedingungen sowie beispielsweise die Anpassung an die neuen Brandschutz- und Energieeinsparverordnungen im Rahmen der geplanten Modernisierung berücksichtigt werden. Der normale Betrieb wird während der Sanierungsarbeiten in allen anderen Abschnitten des Gebäudes weiterlaufen.
Das Hauptgebäude (UHG) der Universität Bielefeld mit einer Bruttogeschossfläche von rund 314.000 m² zählt zu den größten zusammenhängenden Gebäuden in Europa. In sechs Bauabschnitten saniert der BLB NRW das UHG sukzessive und ermöglicht Studierenden und Lehrenden verschiedener Fakultäten zukünftig ein zeitgemäßes Lernen und Arbeiten. Momentan sind die Arbeiten im ersten Bauabschnitt in vollem Gange.
Status Quo: Die Arbeiten im ersten Bauabschnitt
Bevor die Arbeiten am ersten Bauabschnitt beginnen konnten, musste er baulich und technisch vom restlichen Bestandsgebäude getrennt werden. Das bedeutet im Einzelnen, dass die entsprechenden Bereiche von der übrigen technischen Versorgung abgetrennt und Lärm- und Staubschutzwände eingezogen wurden, durch die der Baustellenlärm und der Schmutz nicht in das restliche Gebäude eindringen können. Diese Abtrennung war eine grundlegende Voraussetzung für den Beginn der Entkernung und Schadstoffsanierung.
Der erste Bauabschnitt: Gebäudeteile A, B, K, R, S, J und Neubau
- rund 75.000 m² Bruttogrundfläche
- bereits 2015 baulich und technisch abgetrennt und durch eine große Lärm- und Staubschutzwand in der Halle zum übrigen Gebäude abgedichtet.
- die Schadstoffsanierung wurde erfolgreich abgeschlossen
- die ehemalige Mensa wurde im Sommer 2020 abgebrochen und macht Platz für einen Neubau, welcher an gleicher Stelle entsteht
Nachdem der erste Bauabschnitt vom restlichen Gebäude abgetrennt wurde, begann als Vorabmaßnahme die Entkernung des Bauabschnitts. Damit startete auch die Entfernung der verbauten Schadstoffe, wie PCB, Asbest und KMF. In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 beendete der BLB NRW diese wichtigen Arbeitsschritte. Bisher konnte die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen durch regelmäßige Raumluftmessungen und Gutachten bestätigt werden.
Ein Ziel des ersten Bauabschnitts ist es, den Haupteingang neu und vor allem großzügig zu gestalten. Einen großen Anteil hat der Neubau, der auf dem Areal der bereits abgerissenen, alten Mensa entsteht. Die aktuelle Mensa ist in das 2014 fertiggestellte Gebäude X umgezogen, während sich in dem Neubau am Haupteingang zukünftig Hörsäle und Seminarräumen finden lassen. Zusätzlich ziehen Rektor und Kanzler der Hochschule mit ihren Sekretariaten nach der Fertigstellung dort ein. Nach dem Richtfest im Frühjahr 2022 laufen die Arbeiten an der Gebäudehülle und dem Innenausbau für den Neu- und Bestandsbau weiter. Die Fassade wird für den gesamten ersten Bauabschnitt nicht nur optisch modern, sondern mit dreifach-verglasten Fenstern gleichzeitig energieeffizient gestaltet.
All diese Maßnahmen plant der BLB NRW abhängig vom Bedarf der Universität Bielefeld. Dabei achtet das Projektteam auf vereinbarte Qualitätsstandards und ist darauf bedacht, den gesteckten Kostenrahmen für die Modernisierung einzuhalten.